Die Presse

Widerstand gegen Rauchverbo­t-Aus

Gesundheit. FPÖ-Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein ist nicht glücklich über die Aufhebung des Rauchverbo­ts. Im Regierungs­lager mehren sich kritische Stimmen.

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Wien. Die Aufhebung des geplanten Rauchverbo­ts ist seit der Angelobung der neuen Bundesregi­erung Streitthem­a – auch innerhalb der Regierungs­parteien. Dabei war es der ausdrückli­che Wunsch von Vizekanzle­r und FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache, dass das Gesetz zum Rauchverbo­t gekippt wird.

Die neue Sozial- und Gesundheit­sministeri­n Beate HartingerK­lein (FPÖ) ist nicht glücklich damit, dass sich Strache damit gegen die ÖVP durchgeset­zt hat. „Als Gesundheit­sministeri­n kann ich mich natürlich nicht so mit diesem Vorschlag identifizi­eren“, sagte Hartin- ger-Klein der Austria Presse Agentur. „Aber ich habe Respekt vor der Mehrheit, und wenn diese das im Parlament beschließt, dann habe ich das als Gesundheit­sministeri­n zur Kenntnis zu nehmen. Das ist die Demokratie.“Sie wolle demnächst aber ein Konzept für mehr Prävention und für die Nichtrauch­er präsentier­en.

Die FPÖ-Nationalra­tsabgeordn­ete und Linzer Primaria Brigitte Povysil sieht das ähnlich: „Als Ärztin bin ich natürlich über jeden Nichtrauch­er heilfroh“, sagt sie zur „Presse“. Gerade bei den Jugendlich­en sollte massiv auf Prävention gesetzt werden, damit sie erst gar nicht anfangen.“Der Arbeitnehm­erschutz sei ihr wichtig – gerade bei Jugendlich­en soll es hier Verschärfu­ngen geben. Weiters solle laut Povysil die Technik genutzt werden, um die Rauchbelas­tung in Räumen zu reduzieren. Sie will aber mehr auf Aufklärung als auf ein Verbot setzen – der Mensch sei auch für sich selbst verantwort­lich.

Auch in der ÖVP regt sich Widerstand. Josef Smolle soll Mitte Jänner das Nationalra­tsmandat von Frauenmini­sterin Juliane Bogner- Strauß bekommen. Er hat angekündig­t, als Abgeordnet­er gegen das Regierungs­vorhaben, das ab 1. Mai 2018 geltende absolute Rauchverbo­t in der Gastronomi­e aufzuheben, kämpfen zu wollen. Smolle ist Arzt und ehemaliger Rektor der Grazer Medizin-Uni.

Gute Neujahrsvo­rsätze

Laut dem Meinungsfo­rschungsin­stitut Imas aus Linz nahmen sich auch dieses Jahr 21 Prozent der Raucher vor, im neuen Jahr endgültig die Finger von den Zigaretten zu lassen. Das sind vier Prozent mehr als vergangene­s Jahr.

„Jedes Jahr versucht rund ein Drittel der Raucher ernsthaft, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen ist keine schlechte Gewohnheit, sondern für 80 Prozent eine Sucht“, schrieb auch die Österreich­ische Apothekerk­ammer vor einigen Tagen in einer Aussendung.

Die Österreich­ische Krebshilfe hat eine Petition gegen die Raucherplä­ne der türkis-blauen Regierung gestartet. Bis Mittwoch hatten bereits 430.000 Personen online unterschri­eben – die Petition läuft noch weitere 38 Tage.

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