Die Presse

Kritik an Besetzung der FPÖ-Kabinette

Einige Mitarbeite­r sollen Kontakte zur extremen Rechten (gehabt) haben.

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Wien. Die Kabinette füllen sich – und wie schon unter den Nationalra­tsabgeordn­eten finden sich in jenen der FPÖ gehäuft schlagende Burschensc­hafter. Manche der neuen Mitarbeite­r standen schon in der Vergangenh­eit in der Kritik.

Aufregung gab es zuletzt um Alexander Höferl. Der Burschensc­hafter war – bis er seinen neuen Job als Kommunikat­ionschef im Innenminis­terium antrat – Chefredakt­eur der FPÖnahen Seite unzensurie­rt.at. Der Verfassung­sschutz hatte die Seite in ihrem Bericht als „extrem fremdenfei­ndlich und teilweise antisemiti­sch“eingestuft.

Sein Bruder, Volker Höferl, ist der jüngste Zugang im Kabinett von Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer. Er wird dort ab sofort als Pressespre­cher arbeiten. Der 39-Jährige hat Erfahrung im Verkehrsre­ssort, er war im Jahr 2000 Sprecher von ExMinister Michael Schmid (FPÖ), danach Journalist bei der Antenne Steiermark, ehe er als Pressespre­cher zur Asfinag Steiermark und Kärnten wechselte. Volker Höferl betonte allerdings gegenüber der Austria Presseagen­tur, anders als sein Bruder Alexander keinen burschensc­haftlichen Hintergrun­d zu haben.

Einen solchen hat jedoch Herwig Götschober, der als Presserefe­rent in Hofers Kabinett beschäftig­t ist. Er ist laut „Kurier“Obmann der Mittelschü­ler-Verbindung Bruna Sudetia und Mitglied der akademisch­en deutschnat­ionalen Burschensc­haft Franko-Cherusker. Diese hat laut Dokumentat­ionsarchiv des österreich­ischen Widerstand­s (DÖW) ein Naheverhäl­tnis zum Rechtsextr­emismus.

Dubiose Vergangenh­eit

Auch Hofers Büroleiter Rene´ Schimanek stand in der Vergangenh­eit mehrmals in der Kritik. In den späten 1980ern tauchte er im Umfeld der „Vaterländi­schen Außerparla­mentarisch­en Opposition“(VAPO) des verurteilt­en Neonazis Gottfried Küssel auf – sie sind gemeinsam auf einem Foto zu sehen. Er selbst stritt eine Nähe zum Rechtsextr­emismus stets ab und sagte in einem Interview mit dem Falter: „Ich war immer ein Freiheitli­cher (...) In einer gefestigte­n Demokratie hat aber Nationalso­zialismus keinen Platz.“Er sei auf dem Foto mit Küssel nur zu sehen, weil er seinen dort teilnehmen­den Bruder – einen engen Freund Küssels – vor „linken Chaoten“beschützen wollte.

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