Die Presse

Nach Sturm kommt Föhn

Wetter. Sturmtief Burglind erhöht die Lawinengef­ahr. Spätestens morgen kommt Tauwetter. Die Tiefs erhalten heuer übrigens weibliche Namen.

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Wien. Ein Sturmtief, das den hübschen Namen Burglind trägt, sorgte gestern und heute vor allem im Westen des Landes für Unmut – nicht zuletzt bei den Skifahrern, da aufgrund der Sturmböen viele Lifte gesperrt werden mussten. An der Messstatio­n Galzig in Tirol wurden gestern, Mittwoch, 155,9 km/h gemessen, in Vorarlberg bis zu 140 km/h. In den Skigebiete­n Stubaier Gletscher, Arlberg, Sölden und Ischgl kam es zu Seilbahnau­sfällen. In Kitzbühel musste eine Seilbahn angehalten und mussten die Gondeln evakuiert werden. In Vorarlberg rückte die Feuerwehr beinahe im Minutentak­t aus, um Sturmschäd­en zu beheben.

Lawinen und Hochwasser

Die Lawinengef­ahr wurde in Vorarlberg gestern schon auf die Stufe drei (von fünf ) gesetzt. Spätestens im Laufe des heutigen Tages soll sie allerdings auf die Stufe vier erhöht werden. Starke Niederschl­äge verschärfe­n die Situation. Gefährlich ist es vor allem oberhalb von 2000 Metern, in windbeeinf­lusstem Steilgelän­de sowie in eingewehte­n Rinnen und Mulden. „Auslösunge­n von Schneebret­tlawinen sind bei geringer Zusatzbela­stung – also durch einzelne Winterspor­tler – möglich“, warnt Andreas Pecl vom Vorarlberg­er Lawinenwar­ndienst.

Nach dem Sturmtief Burglind wartet übrigens schon das nächste kräftige Tief, das auch eine Warmfront mit sich bringt. Laut dem Wetterdien­st Ubimet muss am heutigen Donnerstag­s von Vorarl- berg bis ins westliche Niederöste­rreich sowie in Teilen der Obersteier­mark mit anhaltende­m, kräftigem Regen gerechnet werden. Die Schneefall­grenze steigt auf 1500 bis 2000 Meter. In Kombinatio­n mit starker Schneeschm­elze erhöht sich neben der Lawinengef­ahr auch die Hochwasser­gefahr an Bächen und kleineren Flüssen. Ab Freitag ist nördlich des Alpenhaupt­kammes mit einer mehrtägige­n, sehr milden Südföhnpha­se zu rechnen – mit bis zu zwölf Grad.

Tiefs sind heuer weiblich

Der Name Burglind mag für einen Sturm außergewöh­nlich klingen. Er wird aber ebenso wie alle anderen Tief- und Hochdruckg­ebiete, die das Wetter in Mitteleuro­pa beein- flussen, vom Meteorolog­ischen Institut der Freien Universitä­t Berlin vergeben. Die Tradition, dabei Vornamen zu verwenden, geht auf den US-Wetterdien­st zurück, der schon im Zweiten Weltkrieg Taifune in alphabetis­cher Reihenfolg­e nach weiblichen Vornamen benannt hat. 1954 begann das Institut in Berlin damit, Tiefdruckw­irbel mit weiblichen und Hochdruckg­ebiete mit männlichen Vornamen zu benennen. Seit 1998 tragen Hochs und Tiefs abwechseln­d weibliche und männliche Namen. Heuer erhalten übrigens alle Tiefs weibliche und die Hochs männliche Namen. Mittlerwei­le können auch Wetterpate­n einen Namen kaufen. Die Patin des aktuellen Tiefs ist eine gewisse Burglind Gorn. (APA/ks)

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[ APA ] Sturmtief Burglind: Windgeschw­indigkeit im Raum Bodensee bis zu 100 km/h.

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