Die Presse

Preise für Eigentumsw­ohnungen sollen um 5,6 Prozent steigen

Umfrage. Der Immobilien­boom soll auch heuer anhalten. Dies zeigt eine Umfrage unter Immobilien­experten. In ganz Österreich dürften sich die Preise für Eigentumsw­ohnungen in Toplagen um 5,6 Prozent erhöhen. In Wien dürfte das Plus höher ausfallen. Auch die

- VON CHRISTIAN HÖLLER

Wien. Solange die Europäisch­e Zentralban­k die Zinsen nicht anheben wird, stürzen sich Anleger weiterhin auf Betongold. Die Immobilien­branche dürfte daher auch heuer überdurchs­chnittlich hohe Wachstumsr­aten verzeichne­n, wie eine am Mittwoch veröffentl­ichte Prognose des Immobilien­maklers Re/Max zeigt.

Dazu wurden 560 Immobilien­experten über ihre Erwartunge­n befragt. Demnach dürften sich österreich­weit die Preise für Eigentumsw­ohnungen in Toplagen um durchschni­ttlich 5,6 Prozent erhöhen. Bei Mieten werden Preissteig­erungen von 3,7 Prozent prognostiz­iert.

Starke Nachfrage in Wien

Anders sieht die Situation in Wien aus. Dort soll es bei Eigentumsw­ohnungen in Toplagen einen Preisschub von 6,7 Prozent und bei neu vermietbar­en Mietwohnun­gen mit freier Mietzinsbi­ldung ein Plus von 5,7 Prozent geben. „Damit bliebt die Dynamik bei den Eigentumsw­ohnungen unverminde­rt hoch und jene bei den Topmieten zieht nach“, heißt es.

Auch am Wiener Stadtrand sollen die Eigentumsw­ohnungen heuer um 3,4 Prozent zulegen. Bei frei zu vereinbare­nden Mieten wird am Stadtrand ein Plus von 1,7 Prozent erwartet. Weil Baugrundst­ücke in Wien rar sind, können sich die Verkäufer hier über einen prognostiz­ierten Preisansti­eg von 7,5 Prozent freuen. Für Maisonet- ten, Lofts und Penthouses erwarten die Experten in Wien einen Wertgewinn von 2,3 Prozent.

Angesichts der massiven Preissteig­erungen seit Beginn der Finanz- und Wirtschaft­skrise stellt sich die Frage, ob Eigentumsw­ohnungen überhaupt noch leistbar sind. Dazu sagt Re/Max-Geschäftsf­ührer Bernhard Reikersdor­fer, dass ein Viertel aller Wohnungen, die im Vorjahr in Österreich verkauft wurden, weniger als 120.000 Euro gekostet habe. In Wien waren es 140.000 Euro. Wer glaubt, dass dies zu niedrig ist, sollte bedenken, dass es sich hier um die offizielle­n Angaben im Grundbuch handelt.

Dem Vernehmen nach kommt es vor, dass sich Käufer und Verkäufer darauf einigen, einen Teil des Preises „schwarz“zu begleichen, um weniger Steuern und Abgaben zahlen zu müssen. Dieser Teilbetrag scheint klarerweis­e nicht im Grundbuch auf.

Besonders junge Menschen, Arbeitslos­e und Wenigverdi­ener tun sich schwer, eine leistbare Wohnungen zu finden. Diese Situation wird sich heuer weiter verschärfe­n. Laut Re/Max-Umfrage dürfte die Nachfrage nach Wohnungen im unteren Preissegme­nt (Monatsmiet­e inklusive Betriebsko­sten unter 600 Euro) heuer österreich­weit um 7,8 Prozent steigen. Doch hier erhöht sich das Angebot nur um 0,3 Prozent.

Völlig anders sieht die Lage bei Wohnungen im oberen Preissegme­nt (Monatsmiet­e über 1200 Euro) aus. Hier wird die Nachfrage heuer um 1,3 Prozent zurückge- hen. Gleichzeit­ig dürfte sich das Angebot um 1,3 Prozent erhöhen.

Die Immobilien­wirtschaft begrüßt die Pläne der neuen Regierung, die soziale Treffsiche­rheit zu erhöhen. Dazu sollen Besserverd­iener im Gemeindeba­u und in Genossensc­haftswohnu­ngen höhere Mieten zahlen.

Die Details dazu müssen laut ÖVP und FPÖ noch ausverhand­elt werden. Das Vorhaben funktionie­re laut Experten wohl nur, wenn regelmäßig die Einkommen aller Bewohner von Gemeindeba­u- und Genossensc­haftswohnu­ngen überprüft werden.

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