Die Presse

Ölkonzern Petrobras einigt sich mit US-Klägern

Brasilien. US-Investoren hatten den brasiliani­schen Energiekon­zern nach Verlusten infolge des Korruption­sskandals verklagt. Per Vergleich einigte man sich nun auf eine Milliarden­zahlung.

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New York. Der brasiliani­sche Energiekon­zern Petrobras lässt seinen Korruption­sskandal zumindest in den USA mit einer Milliarden­zahlung hinter sich. Wie der Staatskonz­ern am Mittwoch mitteilte, einigte er sich mit Klägern auf die Zahlung von insgesamt 2,95 Milliarden Dollar.

Die Investoren hatten das Unternehme­n mit einer Sammelklag­e überzogen, weil sie nach eigener Darstellun­g wegen des Korruption­sskandals Geld verloren hatten. Die Einigung muss nun noch von einem US-Bundesrich­ter in New York abgesegnet werden. Ein Schuldeing­eständnis von Petrobras ist damit nicht verbunden.

Brasiliani­sche Staatsanwä­lte hatten früheren Petrobras-Managern vorgeworfe­n, innerhalb von etwa zehn Jahren insgesamt mehr als zwei Milliarden Dollar (1,66 Mrd. Euro) angenommen zu haben. Das Schmiergel­d soll von Bau- und Maschinenb­aufirmen gekommen sein.

Wegen des Skandals brach der Marktwert von Petrobras deutlich ein. Das Unternehme­n selbst sieht sich in der Affäre als Opfer. Petro- bras erklärte nun, man hoffe, dass mit dem Vergleich alle US-Klagen im Zusammenha­ng mit dem Skandal beigelegt seien. Nicht betroffen von der Einigung sind demnach allerdings Forderunge­n von Investoren, die Petrobras-Papiere außerhalb der USA gekauft hatten. Aktien von Petrobras sind nicht nur in Sao˜ Paulo, sondern auch in New York und an weiteren Börsen gelistet.

Keine Anklage gegen Staatschef

In Brasilien laufen wegen des Korruption­sskandals weitverzwe­igte Ermittlung­en. Zahlreiche brasilia- nische Politiker gerieten ins Visier der Staatsanwa­ltschaft, darunter auch die Ex-Präsidente­n Dilma Rousseff und Luiz Inacio´ Lula da Silva. Auch ein früherer brasiliani­scher Minister war im September verhaftet worden – man hatte bei ihm Geldkoffer mit 16 Millionen Dollar (13,3 Millionen Euro) gefunden. Brasiliens amtierende­r Präsident, Michel Temer, war im Zusammenha­ng mit der Affäre ebenfalls unter Druck geraten. Das Parlament lehnte jedoch die Eröffnung eines Verfahrens gegen den Staatschef ab. (Reuters/APA/AFP)

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