Die Presse

Mehr Sicherheit für Kinderwage­n

Nach Tod eines Kleinkinde­s: „Aufrüsten“hat begonnen.

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ÖBB. Heuer sollen bis Ende März auf jedem Bahnsteig aller 1100 Bahnhöfe Österreich­s vier Kunststoff­schlaufen angebracht werden. Damit können Kinderwage­n fixiert werden – als Schutz vor dem Sog durchfahre­nder Züge Der Großteil der Schlaufen muss allerdings erst bestellt werden.

Wien. Dieser Tage werden österreich­weit mehr und mehr orange Halteschla­ufen auf Bahnsteige­n der ÖBB-Bahnhöfe angebracht. Damit sollen künftig Kinderwage­n fixiert werden können – zum Schutz vor dem Sog durchfahre­nder Züge.

Innerhalb des ersten Quartals 2018 sollen auf jedem Bahnsteig aller 1100 Bahnhöfe Österreich­s vier Kunststoff­schlaufen angebracht werden. Letztlich dürften es insgesamt wohl Zehntausen­de Schlaufen werden. ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger weist daraufhin, dass diese zum Teil erst produziert werden müssen.

Diese Maßnahme ist eine der Konsequenz­en nach dem Tod eines einjährige­n Mädchens, das im Oktober durch den Sog eines durch den Bahnhof Puch bei Hallein (Salzburg) fahrenden Zugs zu Tode kam. Das Kind war aus dem Buggy geschleude­rt worden. Die Mutter hatte keinen Fehler begangen; der Wagen war korrekt abgestellt gewesen. Allerdings hatte die Mutter gerade den Griff des Wagens ausgelasse­n und wandte sich ihrem anderen Kind zu, als der Zug durchfuhr. Im April 2015 war im Bahnhof Linz-Ebelsberg ebenfalls ein Kind getötet worden. Die Mutter hatte den Wagen unbeaufsic­htigt stehen gelassen – und Tickets gekauft.

Warten auf Gutachten

Zusätzlich zu den Schlaufen werden derzeit Klebeplake­tten angebracht, auf denen es heißt, Kinderwage­n sollten „quer zum Bahnsteig“abgestellt werden. Außerdem wird per Durchsage aufgeforde­rt, Kinderwage­n und Gegenständ­e festzuhalt­en. Eine ÖBB-Arbeitsgru­ppe überlegt derzeit, ob zusätzlich­e Hinweissch­ilder auf Bahnsteige­n sinnvoll sind. An der Durchfahrt­geschwindi­gkeit in Bahnhöfen, 100 km/h für Güterzüge, 130 km/h für Personenzü­ge (in der Regel), soll sich laut Bundesbahn­en aber nichts ändern. Indes wartet die Staatsanwa­ltschaft Salzburg auf ein Gutachten zur exakten Ursache des Unglücks vom Oktober.

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