Pilz’ Comeback und seine Vorstellungen von der Zukunft
Peter Pilz will wieder kommen: Als Initiator eines Mediums und eines Thinktanks, er will federführend Parteistrukturen und Netzwerk aufbauen
Noch macht die Liste Pilz ein großes Geheimnis daraus, ob Peter Pilz überhaupt bei der Klausur dieses Wochenende dabeisein wird – und welche Rolle er nach seinem angekündigten Comeback haben soll. Seit nun knapp drei Monaten ist der Parteiobmann nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung von der Politbühne verschwunden. Pilz selbst hat offenbar schon konkrete Vorstellungen.
In einer internen Facebookgruppe beschreibt er seine Rolle alias „Pezzino zwei“so: „Meine Aufgabe ist es jetzt, 1. ein Netzwerk, 2. ein gemeinsames Medium, 3. ein Ideenforum und einen Thinktank und 4. große gemeinsame Projekte zu initiieren. (...) Der Klub mit seinen unabhängigen Abgeordneten („Unsere Abge- ordneten sind Programme!“) wird dabei der zentrale Netzknoten sein.“
Zuletzt hatte es viele Gerüchte gegeben, was mit Pilz passieren soll. Etwa, dass seine Nachfolgerin und Nationalratsabgeordnete Martha Bißmann nach seiner Rückkehr den Stuhl wieder räumen muss. Oder dass der Klub Pilz eigentlich loswerden und ihm darum eine Kandidatur bei den EU-Wahlen 2019 nahelegen will. Oder dass er 2020 bei den Wiener Landtagswahlen antreten soll. Pilz selbst hatte zwischenzeitlich davon geredet, dass er sich vorstellen könnte, parlamentarischer Mitarbeiter zu werden – ein Abgeordneten seiner Wahl solle dann seine Fragen vortragen. Dieser „Sprechpuppen-Vorschlag“stieß bei den Abgeordneten der Liste Pilz allerdings nur auf wenig Gegenliebe.
Und dann grassierte noch der Vorschlag, dass sich Pilz künftig um die Partei selbst und einen Aufbau der Struktur kümmern solle, damit Liste-Pilz-Interessierte eine Anlaufstellen haben und irgendwann zu einer Liste zusammenwachsen.
Kolba geht, wer kommt?
Wie es aussieht, favorisiert Pilz also Letzteres. Er selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, Klubobmann Peter Kolba zeigt sich gegenüber der „Presse“wortkarg, er fände „den Vorschlag aber interessant“.
Das Pilz-Posting im internen Forum ist Teil einer Diskussion um ein Konzept zum Aufbau von Strukturen. Der Autor des Papiers, ein Liste-PilzAktivist, schlägt vor, dass die Rückkehr von Pilz groß als Startschuss für den Aufbau der Partei inszeniert werden sollte – denn ohne Pilz als Frontman ginge es seiner Meinung nach nicht. Das hätten die vergangenen drei Monate gezeigt, in denen es nicht den „geringsten Fortschritt beim Aufbau der Bewegung“gegeben habe. Al- les, was die Liste Pilz derzeit sei, wäre der Klub, acht zusammengewürfelte Abgeordnete, ohne Leitfigur.
Der Aufbau einer Struktur sei auch Hauptthema der Klausur, so Kolba – um dessen Rolle ebenfalls eine Entscheidung ansteht. Er habe entschieden, nicht weiter Klubobmann sein zu wollen. Aufgrund gesundheitlicher Probleme habe er die Funktion nur interimistisch ausgeübt, am Wochenende solle ein Wechsel fixiert werden. Namen wollte er keinen nennen, er plädiert aber für „eine jüngere Frau“.
Bereits nach Pilz’ Ausscheiden und Kolbas Übernahme als Klubchef war intern davon die Rede gewesen, dass dieser bald wieder gehen werde – und Daniela Holzinger (30) nachfolgen solle. Immerhin sei sie eine der wenigen mit politischer Erfahrung. Auch dazu wollte Kolba nichts sagen.