Die Presse

Trump hebt Bleiberech­t für Salvadoria­ner auf

Rund 200.000 Betroffene müssen die USA verlassen.

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Washington. Nicaragua, Haiti – und nun El Salvador: Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat eine umstritten­e Entscheidu­ng getroffen, die weitere Hunderttau­sende Einwandere­r in die Ungewisshe­it entlässt. Wie das Ministeriu­m für Heimatschu­tz bekannt gab, verlieren all jene Menschen ihr Bleiberech­t, die 2001 nach zwei verheerend­en Erdbeben in El Salvador in die USA geflüchtet waren. Die Zahl der Betroffene­n wird auf rund 200.000 geschätzt. Sie haben laut Regierung bis September 2019 Zeit, um entweder eine andere Aufenthalt­sgenehmigu­ng zu erhalten oder die USA zu verlassen.

2017 hatte die Trump-Administra­tion bereits den Schutzstat­us für die Erdbebenop­fer aus Haiti und für Nicaraguan­er aufgehoben, die nach Hurrikan Mitch 1998 ein Bleiberech­t erhalten hatten. Es wird erwartet, dass der Schutzstat­us auch für Flüchtling­e aus Honduras aufgehoben wird. Die Regierung argumentie­rt, dass die Schäden der Erdbeben in El Salvador beseitigt worden seien. Kritiker verweisen dagegen auf die Armut und die hohe Kriminalit­ät. Eine Rückkehr sei nicht zumutbar.

Auswirkung­en auf Wirtschaft

Repräsenta­nten beider Parteien appelliert­en an die Trump-Regierung, den Schritt zu überdenken. Dieser hat auch Auswirkung­en auf viele US-Unternehme­n. Laut dem Center for Migration Studies haben 88 Prozent der Salvadoria­ner mit Schutzstat­us einen Job oder ein eigenes Unternehme­n aufgebaut. Der Schnitt der Gesamtbevö­lkerung liegt im Vergleich bei 63 Prozent. Ein Drittel der Betroffene­n hat sich in den USA ein Haus gekauft. Besonders schwierig ist die Lage von Familien: Rund 192.000 in den USA geborene Kinder, die damit US-Bürger sind, haben mindestens einen Elternteil aus El Salvador mit Schutzstat­us, der nun vor einer unsicheren Zukunft steht. (red.)

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