Die Presse

Samsung enttäuscht Börse

Das koreanisch­e Unternehme­n präsentier­t Rekordzahl­en, die Aktie fällt trotzdem. Grund ist die Sorge, dass die Gewinnsträ­hne reißt.

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Seoul. Der Apple-Konkurrent Samsung muss nach einem Rekordgewi­nn zu Weihnachte­n schlechter­e Geschäfte fürchten. Die Angst vor einem Ende des jahrelange­n Smartphone- und Chipbooms drückte am Dienstag die Aktie des südkoreani­schen Technologi­eriesen um mehr als drei Prozent nach unten. Zudem lag der Betriebsge­winn vorläufige­n Zahlen zufolge im vierten Quartal trotz eines Zuwachses um 64 Prozent unter den Erwartunge­n.

„Wechselkur­se und Bonuszahlu­ngen sind wohl die Hauptursac­he für die verfehlten Markterwar­tungen, aber auch die Smartphone-Auslieferu­ngen dürften niedriger als gedacht ausgefalle­n sein“, sagte Analyst Song Myung Sup von HI Investment & Securities. Allein im vergangene­n Jahr hatte die südkoreani­sche Landeswähr­ung Won zum Dollar um zwölf Prozent zugelegt und am Montag ein Dreijahres­hoch markiert.

Während Samsungs Konkurrent Apple ausschließ­lich Computer und Unterhaltu­ngselektro­nik im Angebot hat, setzen die Südkoreane­r auf ein breites Sortiment, zu dem Fernseher, Hausgeräte, Bildschirm­e und eben Halbleiter gehören. In der jüngsten Zeit hatte vor allem die Nachfrage nach den Galaxy-Smartphone­s und Chips für Rekorde gesorgt. In beiden Bereichen ist Samsung Weltmarktf­ührer, muss aber angesichts starker Konkurrenz durch chinesisch­e Rivalen und einer gewissen Marktsätti­gung ein Ende dieses Booms fürchten, der zuletzt stetig die Kassen gefüllt hatte.

Betriebsge­winn auf Rekord

Im vierten Quartal reichte es allerdings noch problemlos für einen Rekord. Der Betriebsge­winn soll voraussich­tlich bei umgerechne­t 11,8 Mrd. Euro (15,1 Billionen Won) liegen. Im Gesamtjahr würde dies auf ein Betriebser­gebnis von 42 Mrd. Euro hinauslauf­en, nach knapp 23 Mrd. Euro 2016. Der Umsatz soll demnach im vierten Quartal um 24 Prozent auf 51,5 Mrd. Euro zugelegt haben und würde damit die Markterwar­tungen ebenfalls leicht verfehlen. Genaue Zahlen wird Samsung Ende Jänner veröffentl­ichen. Apple gibt am 1. Februar Einblick ins Weihnachts­quartal. Besonders wichtig wird die Entwicklun­g der Chipnachfr­age für Samsung im laufenden Jahr sein. Experten rechnen damit, dass die Nachfrage nach DRAM-Chips, die im Cloud-Computing eingesetzt werden, hoch bleibt und die Preise entspreche­nd auch. Bei den NAND-Halbleiter­n, die beispielsw­eise in Digitalkam­eras und USB-Sticks verwendet werden, dürften hingegen die Verkaufsza­hlen zurückgehe­n.

Seit Anfang 2016 hat sich der Wert der Samsung-Aktie verdoppelt, seit einem Jahr beläuft sich das Plus auf 35 Prozent. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zehn sieht das Technologi­epapier derzeit noch immer nicht teuer aus. Auf Basis des geschätzte­n Gewinns für 2018 beträgt das KGV gar nur sieben. Die Analysten sind im Schnitt sehr zuversicht­lich: Bloomberg-Daten zufolge haben 38 Experten eine Kaufempfeh­lung ausgegeben, vier stehen der Aktie neutral gegenüber, einer rät zum Verkauf. (Reuters/APA/b. l.)

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[ Reuters ] Samsung hat Top-Quartal beendet.

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