Der Weg zum Titel führt über Frankreich
Handball-EM. Angeführt von Superstar Nikola Karabatic möchte sich Weltmeister Frankreich bei der Endrunde nun auch Europas Krone aufsetzen. Als Herausforderer gelten Dänemark und Deutschland – und was gelingt Kroatien?
Wien. Wenn am Freitag die 13. Handball-EM der Männer startet, ist Frankreich einmal mehr der große Gejagte. „Les Bleus“, just Österreichs Gegner in Vorrundengruppe B, gelten als Favorit auf den Titel, der am 28. Jänner in Zagreb vergeben wird. Rot-Weiß-Rot gehört bei seiner dritten EM nicht zum Favoritenkreis, das tun andere: Allen voran Olympiasieger Dänemark und Titelverteidiger Deutschland.
Frankreich wurde bei der EM vor zwei Jahren nur Fünfter, meldete sich aber bei den Olympischen Spielen in Rio mit Silber bzw. der WM 2017 wieder mit Gold zurück. Das Trainerduo Didier Dinart/Guillaume Gille verfügt über eine gute Mischung aus arrivierten und jungen Spielern. Mit Tormann Thierry Omeyer und Rückraumakteur Daniel Narcisse zogen sich allerdings unlängst zwei unumstrittene Leistungsträger aus der Nationalmannschaft zurück. Mit dabei ist weiterhin Welthandballer Nikola Karabatic, der die beeindruckende Bilanz der Franzosen aus- bauen will: Seit dem Triumph bei Olympia 2008 holte man bei Großveranstaltungen weitere sieben von elf möglichen Titeln.
Hoch eingeschätzt wird auch Dänemark. Die Erwartungen an den Rio-Gewinner 2016 sind nach dem enttäuschenden zehnten WM-Rang, der sechstschlechtesten EM-, WM- oder Olympia-Platzierung der Geschichte, jedenfalls groß. Zugleich ist das Turnier auch die erste Bewährungsprobe von Coach Nikolaj Jacobsen. Der ehemalige Weltklassespieler gibt sein Debüt auf Nationalteamebene. In 16 Mannschaften haben sich für die EM qualifiziert. Die vier Gruppen im Detail:
Kroatien, Schweden, Serbien, Island Frankreich, Weißrussland, Norwegen, Österreich
Deutschland, Mazedonien, Montenegro, Slowenien. Spanien, Dänemark, Tschechien, Ungarn. Gruppe D mit Vizeeuropameister Spanien, Ungarn und Tschechien sind die Skandinavier von Beginn an gehörig gefordert.
Etwas anders ist die Sache beim Titelverteidiger gelagert. Im Gegensatz zu den Franzosen und Dänen, die mit den beiden ParisSt.-Germain-Akteuren Karabatic bzw. Mikkel Hansen über absolute Ausnahmekönner verfügen, ist Deutschland auf sein Kollektiv angewiesen. Trainer Christian Prokop, seit Frühjahr Nachfolger des ehemaligen ÖHB-Teamchefs Dagur Sigurdsson, setzt vorwiegend 12. Jänner vs. Weißrussland (18.15 Uhr) 14. Jänner vs. Frankreich (18.15 Uhr) 16. Jänner vs. Norwegen (20.30 Uhr). Alle Spiele werden auf ORF Sport Plus live übertragen.
kann auf die wenigsten EMTeilnahmen von allen Nationen verweisen (2010, 2014), Kroatien, Spanien und Frankreich auf die meisten (jeweils 12).
ist Deutschland. auf die Europameister von 2016 und ist vor dem Start in Gruppe D mit Montenegro, Mazedonien und Slowenien nicht zuletzt dank starker Leistungen in der Vorbereitung optimistisch. Von der Titelverteidigung war freilich dennoch offiziell keine Rede – zu frisch noch ist die Erinnerung an das Achtelfinal-Aus gegen Katar bei der WM 2017.
Zum erweiterten Favoritenkreis zählen der zweifache Weltmeister Spanien, Vizeweltmeister Norwegen und mit Außenseiterchancen die Slowenen, die bei der WM 2017 Bronze holten. Abzuwarten bleibt, welche Rolle Kroatien, zum zweiten Mal seit 2000 Gastgeber einer EM, spielen kann. Der letzte Titel ist stammt aus dem Jahr 2004. Gespielt wird an vier Orten: Porec (Fassungsvermögen 3700), Varazdin (5400), Split (12.000) und Zagreb (15.000). In der Hauptstadt gehen neben den Vorrundenpartien von Gruppe C und den Hauptrundenmatches von Gruppe I – wo sich Österreich im Falle eines Aufstiegs befinden würde – alle Finalspiele über die Bühne.