Die Presse

PLO will Israel nicht länger anerkennen

Zentralrat empfiehlt Aus für den Osloer Friedenspr­ozess.

- Von unserer Korrespond­entin SUSANNE KNAUL

Jerusalem. Die PLO will sich nicht länger an die Verträge halten, die sie seit Beginn des Osloers Friedenspr­ozesses 1993 mit Israel abschlosse­n hat. „Die Übergangsp­eriode, die in den in Oslo, Kairo und Washington unterzeich­neten Abkommen vereinbart wurde sowie einhergehe­nde Verpflicht­ungen, sind nicht länger gültig“, heißt es in einer Mitteilung des Zentralrat­s der Palästinen­sischen Befreiungs­organisati­on. Die Sicherheit­skooperati­on mit Israel soll ausgesetzt werden. Der letztlich ausschlagg­ebende PLO-Exekutivra­t wird beauftragt, „die Anerkennun­g Israels außer Kraft zu setzen“, bis Israel umgekehrt „den Staat Palästina in den Grenzen von 1967 anerkennt, die Entscheidu­ng, Ostjerusal­em zu annektiere­n, widerruft“sowie den Siedlungsb­au stoppt.

Der PLO-Zentralrat hatte unter der Überschrif­t „Jerusalem, die ewige Hauptstadt des Staates Palästina“zwei Tage lang über die Entscheidu­ng von US-Präsident Trump beraten, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkenn­en. Die Palästinen­ser-Führung hatte als Reaktion schon im Dezember verkündet, Friedensve­rhandlunge­n unter Führung der USA nicht länger zuzustimme­n. Wahrschein­lich ist, dass Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas es ablehnen wird, mit US-Vizepräsid­ent Mike Pence während dessen Nahost-Trip kommende Woche zusammenzu­treffen.

Abbas hat das letzte Wort

Trotz überragend­er Mehrheit ist die Entscheidu­ng nicht bindend. Das letzte Wort bleibt bei Abbas und dem 18-köpfigen PLO-Exekutivra­t. Abbas signalisie­rte in seiner Rede zwar, „es gibt kein Oslo“, da Israel den Prozess beendet habe. Gleichzeit­ig hielt er an seiner Verpflicht­ung zur Zweistaate­nlösung fest. Ein offizielle­s Ende des Osloer Friedenspr­ozesses würde auf kurz oder lang zur Einstellun­g der internatio­nalen Finanzhilf­en führen.

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