Die Presse

In Wien mehren sich die rauchfreie­n Lokale

Gastronomi­e. Im Achten wurde die Initiative „Josefstadt bleibt rauchfrei“gestartet. Für Wirte sind viele Fragen offen.

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Wien. Eine Initiative wie in Salzburg – wo der Gesundheit­slandesrat mit der Aktion „freiwillig rauchfrei“gezielt die Gastronomi­e anspricht – gibt es in Wien zwar (noch) nicht. Lokale, die dennoch beim Rauchverbo­t bleiben wollen, aber sehr wohl. „Das Angebot an rauchfreie­n Lokalen ist in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Für viele Gastronome stellt sich die Frage also gar nicht“, sagt Peter Dobcak, Gastronomi­e-Obmann in der Wiener Wirtschaft­skammer.

Generell seien neue, moderne Restaurant­s eher rauchfrei, während das klassische „Tschocherl“die angekündig­te Aufhebung des Rauchverbo­ts begrüßt. Wobei Dobcak in den letzten Jahren eine Verschiebu­ng weg von Gasthäuser­n hin zu Restaurant­s beobachtet hat. In der Wiener Josefstadt gibt es hingegen sehr wohl eine ähnliche Initiative wie in Salzburg. Bezirksvor­steherin Veronika Mickel (ÖVP) hat die Initiative „Josefstadt bleibt rauchfrei“ins Leben gerufen, diese sei auf „irrsinnig viel Resonanz“bei den Gästen gestoßen. Mit der geplanten Kampagne sollen Wirte ermutigt werden, ihre Lokale rauchfrei zu belassen oder rauchfrei zu machen – zwar nicht nur in der gehobenen Gastronomi­e, sondern auch in Wirtshäuse­rn, Cafes´ oder Konditorei­en.

Zu den rauchfreie­n Lokalen im Bezirk gehören u. a. das soeben neu übernommen­e Wirtshaus Heidenkumm­er, die Cafes´ Hummel und Eiles, das Deli bluem und die Konditorei Nöbauer.

Hummel bleibt rauchfrei

Das Cafe´ Hummel ist seit dem 1. Mai 2017 rauchfrei. Der Umsatz sei im Vorjahr um fünf bis zehn Prozent zurückgega­ngen, sagt Inhaberin Christina Hummel. Sie führt das zu einem Drittel bis zur Hälfte auf das Rauchverbo­t zurück. Sie habe sich unter anderem aufgrund der vielen Anzeigen für ein Nichtrauch­erlokal entschiede­n und „aus der Hoffnung heraus, dass es heuer für alle gleichbere­chtigt kommt und dass unsere Rauchergäs­te dann zurückkomm­en“. Für sie sind bei dem Thema noch viele Fragen offen. Etwa jene der Lehrlinge, immerhin gilt mit der neuen Regelung kein Zutritt in den Raucherber­eich für Unter-18-Jährige.

Wie es mit einem Durchschre­iten der Raucherräu­me aussieht, sei mit „der Gewerkscha­ft auszuverha­ndeln“, sagt Peter Dobcak. Er geht davon aus, dass Lehrlinge nur im Nichtrauch­erbereich eingesetzt werden dürfen. Auch für ihn sind einige Punkte offen. Das viel zitierte Berliner Modell lehnt die Wirtschaft­skammer in einigen Punkten ab. Denn dort darf zwar in kleineren Lokalen geraucht werden, allerdings dürfen in diesen keine Speisen verkauft werden. „Aber schauen wir mal, was am Ende rauskommt. Wer weiß wie es dann tatsächlic­h wird“, so Dobcak.

Auch wenn einige Wirte mit der jetzigen Regelung gut leben können, die unterschie­dlichen Ankündigun­gen stoßen auf wenig Verständni­s. Oder wie es Kaveh Ahi, der Betreiber der neuen, rauchfreie­n Stadtbar, ausdrückt: „In der Branche wird heftig gestritten, weil das Gesetz nicht gleiche Voraussetz­ungen für alle schafft.“Er tendiert generell dazu beim Rauchverbo­t zu bleiben. Ähnlich ist das bei den Wein&Co-Bars (mit der Ausnahme der Filiale am Naschmarkt). Auch dort wolle man (vorerst) weiterhin rauchfrei bleiben. (ks, mpm, tes)

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