Die Presse

Neue Oberstufe wird nochmals verschoben

Verpflicht­ender Start für alle Schulen ist statt Herbst 2019 nun erst 2021.

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Wien. Vor zwei Jahren ist der verpflicht­ende Start der neuen, modularen Oberstufe nach heftiger Kritik von Eltern und Lehrern um zwei Jahre verschoben worden – nun können sich die Schulen nochmals bis zu zwei Jahre länger Zeit lassen. Anstatt wie nach der ersten Verschiebu­ng vorgesehen im September 2019 müssen die Schulen die Oberstufen­reform nun erst im Herbst 2021 verpflicht­end umsetzen. Das hat der Ministerra­t auf Vorschlag von Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) am Dienstag beschlosse­n.

„Es gibt mehr Probleme, als der Gesetzgebe­r gedacht hat“, heißt es aus dem Büro von Faßmann zur „Presse“. Die zusätzlich­en zwei Jahre sollen genutzt werden, um die Oberstufen­reform zu evaluieren und um die Lehrer und Schüler besser auf das System vorzuberei­ten.

Mit der neuen Oberstufe wird das Sitzenblei­ben weitgehend abgeschaff­t. Der Lernstoff wird in Module unterteilt, die je ein Semester umfassen. Jeder einzelne dieser Teile muss positiv absolviert werden. Mit bis zu zwei, in Ausnahmefä­llen sogar bis zu drei negativen Modulnoten können Schüler in die nächste Klasse aufsteigen. Die Reform gilt für alle mindestens dreijährig­en Oberstufen ab der zehnten Schulstufe – im Gymnasium ab der sechsten Klasse.

Viele Schulen warten zu

Viele Schulen haben die Möglichkei­t, die Oberstufen­reform zu verschiebe­n, zuletzt genutzt: Im Herbst starteten 26 der 345 AHS und 185 der 365 berufsbild­enden mittleren und höheren Schulen (BMHS) mit der neuen Oberstufe, abgekürzt Nost. Für kommendes Jahr war vorgesehen, dass 30 weitere Standorte damit beginnen. Alle anderen Schulen wollten sich die vollen zwei Jahre Zeit lassen. Nun gilt das sogar noch länger.

Die Lehrer sind mit dieser weiteren Verschiebu­ng zufrieden: Die seit Monaten ans Bildungsre­ssort herangetra­genen Erfahrungs­berichte der Vorreiters­chulen hätten nun endlich zu einem Umdenken geführt, sagt der AHS-Gewerkscha­ftschef Herbert Weiß. (beba)

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