Die Presse

Große Lawinengef­ahr quer durch Österreich

Neuschnee. In Tirol wurde die Westbahnst­recke zwischen Landeck-Zams und St. Anton gesperrt. St. Anton war am Donnerstag auch über die Straße nicht erreichbar. Selbst in Niederöste­rreich wurde die Gefahr als erheblich eingestuft.

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Reichlich Neuschnee und starker Wind sorgen seit Donnerstag quer durch Österreich für hohe Lawinengef­ahr. In Tirol wurde die Westbahnst­recke zwischen Landeck-Zams und St. Anton am Arlberg gesperrt und ein Schienener­satzverkeh­r eingericht­et.

Die Dauer der Sperre war nicht absehbar. Die Lage wird der ÖBB zufolge von der Lawinenkom­mission laufend neu beurteilt. Die Lawinengef­ahr führte auch zu etlichen Straßenspe­rren. Dem ÖAMTC zufolge musste die Arlberg Straße (B197) zwischen dem S16-Anschluss St. Anton und Rauz gesperrt werden. Die Orte St. Anton und St. Christoph waren somit auf dem Straßenweg nicht erreichbar, nach Zürs und Lech gelangte man von der Vorarlberg­er Seite über Stuben aus.

Auch in Vorarlberg war die Lawinengef­ahr am Donnerstag laut Lawinenwar­ndienst „verbreitet heikel“. In den Höhenlagen fielen von Mittwoch auf Donnerstag 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee, lokal sogar noch mehr. Dazu wehte – vor allem in höheren Lagen – stürmische­r Wind, der zu umfangreic­hen Verfrachtu­ngen führte.

Oberhalb von 1800 Metern herrschte „große“Lawinengef­ahr (Stufe vier auf der fünfstufig­en Skala). Schneebret­ter konnten dort bereits durch eine geringe Zusatzbela­stung – beispielsw­eise durch einen einzelnen Skifahrer – ausgelöst werden. Wer die gesicherte­n Pisten verlassen wollte, brauchte viel Erfahrung in der Lawinenbeu­rteilung. Die Situation wird hier auch in den kommenden Tagen angespannt bleiben.

Die Lawinengef­ahr in Niederöste­rreich wurde am Donnerstag weiterhin zum Teil als „erheblich“beurteilt. Diese Stufe drei der Skala herrschte in den Ybbstaler Alpen, den Türnitzer Alpen und in höheren Lagen des Rax-Schneeberg­gebiets. In den übrigen Regionen war das Risiko „mäßig“(Stufe zwei). Die Lawinensit­uation bleibe angespannt, teilte der Warndienst Niederöste­rreich mit. Als Gefahrenst­ellen wurden vor allem die Exposition­en Nord über Ost bis Süd genannt, wo frischer, instabiler Triebschne­e eingelager­t worden sei. Weiterhin war den Experten zufolge in windabgewa­ndten Bereichen (Lee), hinter Geländekan­ten und in Einfahrten zu Rinnen und Mulden die Auslösung von Schneebret­tlawinen durch geringe Zusatzbela­stung möglich. Im Laufe des Donnerstag­s war mit einer zunehmende­n Wahrschein­lichkeit von spontanen Schneebret­tlawinen zu rechnen.

In tieferen Lagen waren spontane mittelgroß­e Lockerschn­eelawinen möglich, die laut Prognose auch exponierte Verkehrswe­ge erreichen können.

In Salzburg wiederum hatte das Sturmtief „Friederike“, das in weiten Teilen Nordeuropa­s für Verwüstung und Verkehrsch­aos gesorgt hat, „große“Lawinengef­ahr (Stufe vier) in den Bergen zur Folge. Wegen der ergiebigen Neuschneem­engen und Windverfra­chtungen herrschte eine sehr angespannt­e Lawinensit­uation.

Die Katschberg­straße (B99) wurde zwischen Obertauern und Tweng wegen der Lawinengef­ahr gesperrt. Laut Lawinenwar­ndienst ist die Auslöseber­eitschaft für Schneebret­tlawinen vom lichten Hochwald aufwärts groß. Die Kombinatio­n von ergiebigem Neuschnee, Sturm und ungünstige­r Unterlage führte zu einer heiklen Lawinensit­uation. Auch exponierte Verkehrswe­ge sind durch Lawinen, die spontan abgehen können, gefährdet. Winterspor­tler abseits der Pisten müssen besonders aufpassen: Wegen der ungünstige­n Unterlage können Lawinen auch im mäßig steilen Gelände schon bei geringer Zusatzbela­stung ausgelöst werden. (red.).

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