Die Presse

Skiflug-WM: Die Kultur des Absprunges

Stjernen ist Favorit im Allgäu, Kraft hingegen Außenseite­r, Ammann in Lauerstell­ung.

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Auf der „Heini Klopfer“-Schanze in Oberstdorf herrscht wieder einmal reger Flugbetrie­b. Der Springertr­oss krönt ab heute (16 Uhr, ORF eins) hier auf einer der fünf größten Skiflugsch­anzen den neuen Skiflugwel­tmeister. Doch weder der Weltrekord von Stefan Kraft (253,5 Meter) noch die von Deutschlan­ds Springer-Ikone Martin Schmitt (eines Tages) für machbar gehaltene Traumgrenz­e von 300 Metern können erreicht werden. Im Allgäu sind maximal Weiten von bis zu 240 Metern möglich.

Um Einzelwelt­meister zu werden, müssen vier stabile Flüge gezeigt werden, Titelverte­idiger ist der Slowene Peter Prevc. Geheimfavo­rit ist für viele nicht Tourneesie­ger Kamil Stoch, sondern Simon Ammann. Der Schweizer überrascht­e als Dritter in Bad Mitterndor­f, er gewann 2010 zudem Skiflug-Gold. Kraft und Hayböck haben Podestchan­cen, wenngleich geringe.

Im Gegensatz zum ÖSV-Team können die Norweger unter Trainer Alexander Stöckl mit breiter Brust abheben. Sie gewannen in Bad Mitterndor­f, an den „Norskern“führt im Teambewerb keine Flugroute vorbei.

Andreas Stjernen siegte vor Daniel Andre Tande auf dem Kulm, Kurzzeit-Weltrekord­ler Robert Johansson wurde Vierter. „Dass der Kulm uns liegt, haben wir schon früher bewiesen. Ob das auch bei der WM so weitergeht, werden wir sehen. Aber wir haben natürlich hohes Selbstvert­rauen“, sagt Stöckl.

Warum Norweger das Skifliegen so lieben, sei nicht leicht zu erklären. „Wir springen oft unter schwierige­n Bedingunge­n, Norweger lernen früh, mit Luftkräfte­n umzugehen. Im Lauf der Zeit hat sich daraus ihre Kultur entwickelt.“(fin)

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