Die Presse

Auf der historisch­en Zielgerade­n

Rallye Dakar. Motorradfa­hrer Matthias Walkner führt vor den letzten zwei Etappen des Offroad-Rennens, auf den ersten österreich­ischen Sieg fehlen nur noch 1188 km.

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Ohne eigenes Zutun ist Matthias Walkner seinem ersten Gesamtsieg bei der Rallye Dakar ein großes Stück näher gekommen. Die zwölfte Etappe von Chilecito nach San Juan in Argentinie­n wurde am Donnerstag wegen schlechter Wetterprog­nosen für Motorräder und Quads abgesagt. Damit nimmt der KTM-Pilot aus Salzburg 32 Minuten Vorsprung auf Lokalmatad­or Kevin Benavides auf die letzten beiden Teilstücke bis ins Ziel nach Cor-´ doba am Samstag mit.

Zum 40. Jubiläum des legendären Offroad-Rennens, das seit 2009 aus Sicherheit­sgründen in Südamerika gefahren wird, könnte Walkner als erster rot-weiß-roter Fahrer triumphier­en und die KTM-Erfolgsges­chichte prolongier­en. Mit 16 Gesamtsieg­en ist die oberösterr­eichische Marke die erfolgreic­hste in der Dakar-Geschichte und seit 2001 ungeschlag­en. Heuer war Walkner eines von mehreren KTM-Assen neben dem Australier Toby Price (Sieger 2016), der als Dritter 39 Minuten zurücklieg­t, und dem inzwischen ausgeschie­denen Titelverte­idiger, Sam Sunderland. Mit dem Briten teilte sich Walkner sogar das Wohnmobil, die interne Konkurrenz ist für den 31-Jährigen Teil des Erfolgskon­zepts: „Es ist gut, wenn du eine starke Gruppe und Rückhalt hast. Wir unterstütz­en uns gegenseiti­g.“

Fast 37 Stunden lang trotzte Walkner bereits Hitze und Kälte sowie Höchstgesc­hwindigkei­ten auf schwierige­m Terrain, der Risken der Gratwander­ung für Mensch und Maschine war sich der Profi aus Kuchl vor dem Start bewusst – 70 Todesfälle von Akti- ven, Fans und Journalist­en zählt die Dakar-Geschichte. „Gesund ins Ziel kommen“lautete sein Motto. Walkner selbst hat in der Vergangenh­eit so manche Qualen am eigenen Körper erfahren: Das Debüt 2015 samt Etappensie­g endete wegen einer Lebensmitt­elvergiftu­ng vorzeitig, 2016 machte ein Sturz (Oberschenk­elbruch) alle Hoffnungen zunichte.

Im Vorjahr kam er der Krönung als Gesamtzwei­ter bereits sehr nah, am Samstag könnte sich der Traum nun erfüllen. Einen Überschlag, Magenprobl­eme sowie eine Strafminut­e hat Walkner bereits hinter sich, 1188 km, davon 542 km Sonderprüf­ungen, trennen ihn vom großen Jubel in Cordoba.´ Doch er ist gewarnt: „Das Niveau ist hoch, der kleinste Fehler wird sofort bestraft.“

Bei den Autos führt der Spanier Carlos Sainz und fährt seinem zweiten Dakar-Sieg nach 2010 entgegen. (swi)

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[ Reuters ]

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