Die Presse

Alcoa tief in roten Zahlen

Kosten für Werksschli­eßungen setzten dem Aluminiumk­onzern im vierten Quartal zu. Im Gesamtjahr gibt es einen Gewinn.

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Vor zehn Jahren galt der Aluminiumk­onzern Alcoa als der Pulsmesser für die US-Wirtschaft und die Börsen. Voller Spannung wartete der Markt viermal im Jahr auf die Veröffentl­ichung der Quartalsza­hlen des Unternehme­ns mit Sitz in Pittsburgh, das die Berichtssa­ison der Unternehme­n für das abgelaufen­e Quartal einläutete. Denn die Aluminiumb­ranche galt als Vorlaufind­ikator für die gesamte Wirtschaft.

Inzwischen hat eine Verschiebu­ng stattgefun­den. Mit der Finanzkris­e endete der Rohstoffzy­klus, der Aluminiump­reis rasselte von 2008 bis 2009 um 55 Prozent in die Tiefe, der Kurs von Alcoa rutschte um 80 Prozent ab und kam dann jahrelang nicht mehr so recht vom Fleck. Während andere Branchen wie der Technologi­esektor zu neuen Höhenflüge­n ansetzten, konnten die Rohstoffko­nzerne nicht mehr zur ihrer alten Größe aufschließ­en.

2013 flog Alcoa aus dem 30 Werte umfassende­n Leitindex Dow Jones, stattdesse­n zog iPhone-Hersteller Apple ein. 2016 spaltete Alcoa sich auf. Der Geschäftsb­ereich mit den Hochleistu­ngsprodukt­en für die Luftfahrt- und Autoindust­rie ging im Unternehme­n Arconic auf, während die Bauxit-, Alu- miniumoxid- und Aluminiump­roduktion in die neue Alcoa Downstream Corporatio­n abgespalte­t wurde.

Und diese ist im vierten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Hohe Kosten für die Schließung von Werken brockten dem Unternehme­n ein Minus von 196 Millionen Dollar (160,26 Mio. Euro) nach 125 Millionen Dollar im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres ein, wie der Konzern am Mittwochab­end nach Börsenschl­uss mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich um 25,1 Prozent auf 3,17 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr verbuchte Alcoa einen Gewinn von 217 Millionen Dollar nach einem Fehlbetrag von 400 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Grund für diese Verbesseru­ng waren höhere Aluminiump­reise. Die Aktionäre zeigten sich dennoch wenig begeistert von der Entwicklun­g: Im nachbörsli­chen Handel fielen die Alcoa-Aktien um fast vier Prozent.

Seit Anfang 2016 sind sie allerdings um 157 Prozent gestiegen. Bloomberg-Daten zufolge raten nun zehn Analysten zum Kauf, drei zum Halten und einer zum Verkauf. Das Papier der abgespalte­ten Arconic stieg seit der Abtrennung im November 2016 um 61 Prozent. (b. l./Reuters)

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[ Reuters ]
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