950 Mrd. Euro sind faul
Die EZB ist wegen des zu langsamen Abbaus der faulen Kredite besorgt. Vor allem Italien ist im Fokus.
Der seit der Finanzkrise angehäufte Berg fauler Kredite (NPL) bei den europäischen Banken wird nur langsam kleiner. Der entsprechende Anteil an allen Darlehen in den Bilanzen der Geldhäuser sei im zweiten Quartal 2017 um einen Punkt auf 4,6 Prozent gefallen, teilte die EUKommission am Donnerstag mit. Trotz dieses unter dem Strich positiven Trends summierten sich die Wackeldarlehen in der gesamten EU auf 950 Milliarden Euro. In den 19 Euro-Länder machten sie 5,4 Prozent des Kreditvolumens aus.
Die faulen Kredite sind vielfach ein Resultat der Finanzkrise und der langen Flaute in vielen vor allem südeuropäischen Staaten. Firmen und Haushalte haben teils bis heute massive Probleme, das geliehene Geld zurückzuzahlen. „Wir müssen voranschreiten, um das Niveau der NPLs weiter abzusenken,“sagte Vize-Kommissionschef Valdis Dombrovskis. Dazu ist eine Reihe von Maßnahmen geplant, die den Banken helfen soll.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB), die seit 2014 die größten Banken in der Euro-Zone beaufsichtigt, drängt die Banken zu mehr Aktivität. Daniele Nouy, oberste Bankenaufsehern, traf sich deshalb am Mittwoch in Mailand mit Vertretern des italienischen Bankwesens, das als besonders problematisch gilt. Wie es von zwei mit den Gesprächen vertrauten Personen hieß, habe sich Nouy „unflexibel“gezeigt. (Reuters/red.)