Die Presse

Beitrag der Solarkraft­werke ignoriert

- 8301 Kainbach 1130 Wien

lin–Graz (via München) im Dezember. Stundenlan­ge Verspätung beim Abflug in Berlin – keine Entschädig­ung. Mit hängender Zunge nächtens den Anschlussf­lug nach Graz auf dem Flughafen München erreicht. Trotz vorhandene­n Boardingpa­sses kein Zutritt zur Maschine, da mittlerwei­le – ohne Wissen des Passagiers – umgebucht, und zwar auf zwei (!) Tage später ab Düsseldorf (?). Lautstarke Auseinande­rsetzung am Gate, anschließe­nd bittstelle­nd am letzten geöffneten Servicecen­ter. Abgewiesen („Wir schließen jetzt, versuchen Sie es morgen um 5 Uhr früh beim Hauptservi­ce.“)

Kein Angebot einer Hotelnächt­igung („Alle verfügbare­n Kontingent­e vergeben“), kein Angebot einer Vergütung des nicht stattgefun­denen Flugs („Dazu sind wir nicht befugt“). Nächtliche­s Ausharren auf dem Flughafen München, Inbetriebn­ahme des Ticketcent­ers um 5.45 Uhr, ratlose „Serviceage­nten“. Flug von München nach Zürich. Ganztägige­r Aufenthalt auf dem dortigen Flug- hafen. Abendliche­r Flug von Zürich nach Graz. Keine Entschädig­ung für einen verlorenen Tag.

Anschließe­nde Interventi­on beim „Feedback Management“der Fluglinie. Ergebnislo­s weitergere­icht an die nächste Instanz. Das Ringelspie­l dreht sich weiter, der Passagier wird neuerlich zum Narren gemacht . . . „Liebe Regierung, wir bitten um realistisc­he Energiezie­le“, Gastkommen­tar von Gero Vogl, 16. 1. Professor Vogl hat in seinem Kommentar zur Energiepol­itik den Beitrag der Solarkraft­werke ignoriert, vielleicht, weil er keine Satire schreiben wollte (dificile satiram non scribere).

Wenn wir Solarstrom dringend brauchen, also im Winter, wenn es kalt und nebelig ist und die Nacht lang dauert, ist der Beitrag des Solarstrom­s vernachläs­sigbar. Im Sommer haben wir, dank unserer geografisc­hen und orografisc­hen Lage (Berge und Flüsse) ein ausreichen­des Angebot an Wasserstro­m. Es ist nicht nur den Windkraftb­etreibern und Biomassekr­aftwerken gelungen, gewaltige Subvention­en, vor allem in Deutschlan­d, zu erkämpfen.

Die Überlegung­en von Prof. Vogl haben auch einen soziologis­chen Aspekt: Wenn man genug Geld hineinstec­kt, kann man den Leuten alles einreden.

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