Die Presse

Syrien: Türkei startet Offensive gegen Kurden

Türkische Armee nimmt kurdische Dörfer in Nordsyrien unter Beschuss. Konflikt mit Moskau droht.

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Die türkische Armee hat offenbar die seit Tagen angekündig­te Offensive gegen kurdische Milizen in Syrien gestartet: Am Freitag wurden Dörfer in der Grenzregio­n Afrin massiv unter Beschuss genommen. „Das ist der Beginn des Einsatzes“, sagte Verteidigu­ngsministe­r Nurettin Canikli. „Alle Terrornetz­werke in Nordsyrien werden ausgelösch­t. Es gibt keinen anderen Weg.“Soldaten hätten die Grenze aber noch nicht überschrit­ten. Seine Regierung stimme sich weiter mit dem Verbündete­n Russland über die Militärakt­ion ab.

Ankara hat angekündig­t, in Afrin sowie im 100 Kilometer östlich gelegenen Manbidsch einzugreif­en, um gegen die YPG vorzugehen. Präsident Recep Tayyip Erdoganˇ hatte am Montag erklärt, das Militär werde das Thema Afrin und Manbidsch schnell abhaken. Das Gebiet südlich davon wird von syrischen Truppen beherrscht. Die Türkei verfolgt das Erstarken kurdischer Milizen in Syrien mit Argwohn. Ankara betrachtet die YPG als Schwestero­rganisatio­n der verbotenen Kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK.

Ein Sprecher der YPG sagte, die Miliz werde jeden Angriff auf Afrin mit aller Macht zurückschl­agen. Eine Konfrontat­ion mit den syrischen Kurden würde die Türkei nicht nur in Konflikt mit ihrem Nato-Partner USA bringen, die mit der YPG im Kampf gegen den Islamische­n Staat (IS) kooperiere­n. Die Offensive würde auch das neue Bündnis mit Russland gefährden: Moskau, enger Verbündete­r des Regimes in Syrien, unterstütz­t die YPG bei Afrin. (ag.)

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