Burgenländischer Unmut über Steinberger-Kern
Eveline Steinberger-Kern, Ehefrau des SPÖ-Chefs, verliert ihren Sitz im Aufsichtsrat der Energie Burgenland AG. Mit SPÖ-Chef Christian Kern hätte diese Entscheidung nichts zu tun, heißt es aus dem Umfeld von Hans Niessl und Hans Peter Doskozil.
Im Aufsichtsrat des burgenländischen Energieversorgers, der Energie Burgenland AG, stehen demnächst personelle Veränderungen an: Die Unternehmerin Eveline
Ehefrau von SPÖChef und Ex-Bundeskanzler Christian
wird das Gremium nach drei Jahren wieder verlassen. Oder besser gesagt: verlassen müssen.
Die Energie Burgenland schätze die Fachkompetenz von Eveline Steinberger-Kern sehr, ließ Aufsichtsratsvorsitzender Hans Peter am Freitag der „Presse“ausrichten. „Aber angesichts ihrer neuen Tätigkeit werden wir mit ihr diskutieren, ob eine weitere Funktion im Aufsichtsrat sinnvoll ist.“Nachsatz: Eher nein.
Fest steht, dass Eveline Steinberger-Kern in Eisenstadt in Ungnade gefallen ist, weil sie gemeinsam mit dem Investor Paul ein Start-up gegründet hat, das den Interessen der Energie Burgenland dann doch recht deutlich widerspricht: Energy Hero unterstützt nämlich Haushalte beim Wechsel des Energielieferanten. Und die Geschäftsführerin heißt – Eveline Steinberger-Kern.
„Schluss mit schlechten Deals bei Strom und Gas“, warb sie diese Woche auf Twitter. „Immer und automatisch zum günstigsten Energieanbieter wechseln mit energyhero.at – spare bis zu 940 Euro.“Einige Medien zitierten Steinberger-Kern später mit dem Satz, dass die Österreicher hier insgesamt 400 Millionen Euro im Jahr liegen ließen.
Die Verantwortungsträger der Energie Burgenland berufen sich nun auf den Corporate Governance Kodex für Unternehmen. „Aufsichtsratsmitglieder“, heißt es da, „dürfen bei ihren Entscheidungen keine eigenen Interessen oder die ihnen nahestehender Unternehmen verfolgen, die im Widerspruch zu den Interessen des Unternehmens stehen – oder Geschäfts- chancen, die dem Unternehmen zustehen, an sich ziehen“. Und angesichts dessen ist die Sache wohl eindeutig.
Dahinter gibt es natürlich auch eine politische Dimension. Die Energie Burgenland AG steht zu 51 Prozent im Landesbesitz (der Rest gehört der niederösterreichischen EVN). Landeshauptmann Hans und sein designierter Nachfolger, Finanzlandesrat Hans Peter trauten ihren Ohren nicht, als sie von Steinberger-Kerns neuem Engagement erfuhren.
Mit Christian Kern, der mit der burgenländischen SPÖ nicht immer einer Meinung war, um es einmal vorsichtig zu formulieren, habe diese Entscheidung aber nichts zu tun, wird im Niessl-Doskozil-Umfeld versichert. Es gehe nicht um persönliche Animositäten oder um politische Racheakte, sondern ausschließlich um die Sache.