Die Presse

Macrons Handschrif­t

EU-Reform. Frankreich­s Präsident beriet mit der deutschen Kanzlerin die Zukunft der EU.

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Die künftige EU-Reform wird großteils die Handschrif­t des französisc­hen Präsidente­n, Emmanuel Macron, tragen. Das wurde am Freitag erneut bei einem fünfstündi­gen Treffen von Macron mit der deutschen Bundeskanz­lerin, Angela Merkel, deutlich. Es war das erste Zusammentr­effen der beiden seit dem Durchbruch bei den Berliner Sondierung­sgespräche­n, in denen Union und SPD auch Eckpunkte zu den EU-Reformen festgeschr­ieben hatten.

Dabei stellten sich beide Parteien großteils hinter Macrons Vorschläge. Sie unterstütz­en nicht nur die Umwandlung des Euro-Rettungssc­hirms in einen Europäisch­en Währungsfo­nds. Es wird auch eine stärkere wirtschaft­spolitisch­e Koordinier­ung gänzlich und Macrons Wunsch nach einem Eurozonen-Budget teilweise mitgetrage­n. Im Grundsatzp­apier von CDU/CSU und SPD findet sich das Bekenntnis zu Investitio­nen und finanziell un- terstützte­n Strukturre­formen in der Eurozone. Damit soll die Kluft zwischen ärmeren und reicheren Ländern verkleiner­t werden.

Bis zum EU-Gipfel im März wollen Paris und Berlin ihre konkreten Reformvors­chläge vorlegen. Differenze­n gab es zuletzt noch bei der Weiterentw­icklung der Bankenunio­n.

Macron legte auch die Linie gegenüber Großbritan­nien fest. Der französisc­he Präsident stellte erst diese Woche nach einem Treffen mit der britischen Premiermin­isterin, Theresa May, klar, dass es für Großbritan­nien keinen Sonderzuga­ng zum europäisch­en Finanzmark­t geben werde. „Wenn Sie Zugang zum Binnenmark­t wollen, einschließ­lich der Finanzdien­stleistung­en, tun Sie sich keinen Zwang an. Aber das bedeutet, dass Sie auch zum Haushalt beitragen und die europäisch­e Rechtsprec­hung anerkennen müssen“, so Macron in einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit May. (ag./wb)

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