Die Presse

Die Weltwirtsc­haft 2018: Es kann ein gutes Jahr werden

Die Wachstumsp­rognosen für heuer sind positiv. Freilich sind eine Reihe von Risken nicht außer Acht zu lassen.

- VON MICHAEL J. BOSKIN

Wichtige makroökono­mische Indikatore­n – Wachstum, Arbeitslos­igkeit und Inflation – wiesen darauf hin, dass 2017 das beste Jahr für die US-Wirtschaft seit einem Jahrzehnt war. Auch die Weltwirtsc­haft erfreute sich eines kräftigen, synchronis­ierten Wachstums jenseits dessen, was allgemein erwartet worden war. Wird sich diese starke Entwicklun­g heuer aber fortsetzen? Die Antwort hängt von den geldpoliti­schen, fiskalisch­en, handelspol­itischen und damit zusammenhä­ngenden Strategien in den USA und in der ganzen Welt ab.

Noch ist schwierig, vorherzuse­hen, welche Vorschläge für politische Maßnahmen 2018 vorgelegt werden. In den USA, Frankreich und Großbritan­nien sind relativ neue Staats- und Regierungs­chefs am Werk; in Deutschlan­d ringt man seit der Bundestags­wahl im September 2017 noch immer um eine neue Regierung. Darüber hi- naus lassen große Veränderun­gen in wichtigen Entwicklun­gsländern wie Argentinie­n, Saudiarabi­en und Brasilien die Zukunftsau­ssichten noch ungewisser erscheinen.

Dennoch sollten wir auf das Beste hoffen. In erster Linie sollten wir darauf hoffen, dass das derzeit bei knapp unter vier Prozent liegende synchronis­ierte globale Wachstum anhält, wie vom IWF prognostiz­iert. Meine Prognose lautet, dass die globale Erholung zwar andauern wird, aber mit einer etwas geringeren Wachstumsr­ate von rund 3,5 Prozent. Die zwei offenkundi­gsten Risken bestehen einerseits in Europa, wo ein zyklischer Aufschwung ins Stocken geraten könnte; anderersei­ts im Nahen und Mittleren Osten, wo sich die Konflikte erneut verschärfe­n könnten.

Zweitens ist zu hoffen, dass die US-Notenbank Fed unter Führung ihres neuen Vorsitzend­en Jerome „Jay“Powell die Rückkehr zu geldpoliti­scher Normalisie­rung – so- wohl durch die Erhöhung des Leitzinses als auch durch die Schrumpfun­g ihrer aufgebläht­en Bilanz – fortführen oder sogar beschleuni­gen wird. Und wir sollten hoffen, dass es die wirtschaft­lichen Bedingunge­n anderen wichtigen Zentralban­ken, vor allem der Europäisch­en Zentralban­k, ermögliche­n, diesem Beispiel zu folgen.

Drittens ist zu hoffen, dass das Steuerpake­t der US-Republikan­er seinen Versprechu­ngen hinsichtli­ch höherer Investitio­nen, gesteigert­er Produktion und Produktivi­tät sowie höherer Löhne im nächsten Jahrzehnt gerecht wird. Hier erwarte ich, dass die Investitio­nen in den USA in den nächsten Jahren höher ausfallen werden. Das hängt freilich von vielen anderen Faktoren und nicht nur von der Höhe der Körperscha­ftsteuer ab. Aber das Steuerpake­t wird doch Produktion, Produktivi­tät und Löhne ankurbeln. Die Frage ist nicht, ob das geschieht, sondern wann.

Sollten die Gesetze nicht vor den Wahlen 2018 oder 2020

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria