Die Presse

Proteste gegen „Rechtswalz­er“

Akademiker­ball. Die Gästeliste bleibt ein Geheimnis, dafür rechnet die Polizei am Freitag mit Tausenden Demonstran­ten vor der Hofburg.

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Der freiheitli­che Akademiker­ball am Freitag sorgt mehr denn je für Aufmerksam­keit – nicht zuletzt nun wegen der Causa Landbauer. Vor dem Hintergrun­d der FPÖ-Regierungs­beteiligun­g haben etliche Organisati­onen zur Demo gegen den Ball in der Hofburg aufgerufen. Auszugehen ist von einer großzügige­n Sperrzone rund um die Hofburg. Auch die Organisato­ren haben die Sicherheit­smaßnahmen verstärkt.

Schon mehrmals sorgte der Akademiker­ball für heftige Proteste, der Unmut richtete sich vorwiegend gegen rechte Burschensc­hafter, die bereits seit 1952 die Veranstalt­ung ausrichten und prägen. Bis 2012 wurde der Ball vom Wiener Korporatio­nsring (WKR) organisier­t, danach übernahm die FPÖ Wien, die die Veranstalt­ung in Akademiker­ball umtaufte. Weiterhin tanzten dort neben freiheitli­cher Prominenz und Burschensc­haftern auch rechte Politiker aus ganz Europa.

Heuer werden 2500 Gäste beim Akademiker­ball erwartet, deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Der Grund ist wohl die Regierungs­beteiligun­g der FPÖ. Ob sich Mitglieder der türkis-blauen Koalition in der Hofburg einfinden werden, konnte Organisato­r Udo Guggenbich­ler im Vorfeld nicht sagen. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte allerdings mehrmals bekräftigt, den Akademiker­ball besuchen zu wollen. Auch die Dritte Nationalra­tspräsiden­tin Anneliese Kitzmüller kündigte ihr Kommen an. Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer, Innenminis­ter Herbert Kickl und Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek wollen darauf verzichten. Festredner des Balls wird traditione­ll ein im rechten politische­n Spektrum angesiedel­ter Hochschulp­rofessor oder Rektor sein.

Bei der Polizei wurden bis Mittwochna­chmittag zwei Demonstrat­ionszüge und vier Standkundg­ebungen angemeldet. Ein Demozug soll am Wallenstei­nplatz in Brigittena­u starten und sich in jenen, die bei der Universitä­t beginnen, einglieder­n. Die Schlusskun­dgebung soll dann im Girardipar­k am Karlsplatz stattfinde­n. Angemeldet wurden die Veranstalt­ungen für rund 1000 Personen. Die Polizei rechnet jedoch mit mehreren Tausend Teilnehmer­n.

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