Wo man Schnee noch abseits von Pisten genießen kann
N achdem wir vom Sport-Club neulich mit einer Schneeschuhtour gescheitert sind, können wir diesmal von einem erfolgreicheren Unterfangen berichten. Sie erinnern sich, wir mussten vor dem letzten Anstieg zum Gipfel wegen Schlechtwetters aufgeben – fast wie der Abbruch einer Himalaya-Expedition, halt nur auf 1425 Meter Höhe unterhalb des angepeilten Turntaler Kogels (1610m, Hochsteiermark). Ein paar Tage später hatten wir mehr Glück. Abgesehen vom schöneren Wetter, bei dem Sonne und Windstille die Kälte vergessen machten, waren auch Ort und Art der Handlung besser für einen solchen Ausflug geeignet: die Rax nämlich, deren aussichtsreiches Hochplateau wir nicht zu Fuß, sondern mittels Seilschwebebahn erreicht haben.
An deren oberen Ende, auf 1546 Metern Höhe, tut sich ein wahres Biotop für Wanderer mit Schneeschuhen auf (der Skilift auf der Rax hat seit diesem Winter geschlossen). Wer keine mithat, kann sie dort samt Stöcken mieten. Und dann kann’s losgehen: sanft bergauf und bergab auf einem von vier ausgeschilderten und mit farbcodierten Stangen markierten Schneeschuhwegen. Der längste, der „Rundweg Rax-Expedition“, verlangt mehr als sieben Stunden Ausdauer, verläuft über die Scheibwaldhöhe (1943m) als höchsten Punkt und sollte nur mit einem Wanderführer gegangen werden. Der kürzeste führt nur hundert Höhenmeter bergauf zum Ottohaus (im Winter an Schönwetter-Wochenenden geöffnet), das wir schon nach einer Dreiviertelstunde erreichen. Hier soll Sigmund Freund anno 1893 seine erste Psychoanalyse durchgeführt haben, mit der Tochter der seinerzeitigen Pächterin des Schutzhauses.
Wir Hobbysportler vertiefen uns nicht in die Psyche, sondern bleiben an der Oberfläche und erfreuen uns der positiven Wirkung des Schneeschuhwanderns auf den Körper: Beine und Arme werden intensiv, aber gelenkschonend bewegt. Apropos Oberfläche: Auch wenn allerorts vor Lawinen gewarnt wird – die Wege auf dem Hochplateau sind nach menschlichem Ermessen sicher.