Die Presse

Für bessere Brühe im Büro

Kaffee. Ziel sind Firmen und Lokale: Valentin Siglreithm­aier steht hinter der Kaffeemark­e Bieder & Maier. Wie auch Niko Pelinka, Rudi Kobza und eine Giraffe.

- VON TERESA SCHAUR-WÜNSCH

In der Bay Area rund um San Francisco, sagt Werber Rudi Kobza, da gebe es nicht nur Apple und Google, sondern auch einen Kaffeeröst­er namens Blue Bottle. Der beliefert all die hippen neuen Unternehme­n, in denen „Büro und Lebensraum verschmelz­en“, wie es Kobzas Kompagnon Niko Pelinka formuliert. Aber dass Blue Bottle sich nun ausgerechn­et auf das (angeblich) erste Wiener Kaffeehaus „Zur blauen Flasche“bezieht – das müsse man, so die unterschwe­llige Botschaft, nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen. Wo in Wien das Kaffeehaus doch Weltkultur­erbestatus hat.

Die Antwort der beiden Werber heißt Bieder & Maier, und bezieht sich damit auf die erste Blütezeit eben jener Kaffeehäus­er. Nicht gerade eine Zeit der Frische und des Aufbruchs, aber die Anspielung sei auch nur auf den Kaffee-Konnex bezogen, versichert Pelinka. Tatsächlic­h habe man mit den in Österreich gerösteten Bohnen viel vor. Von einer „internatio­nalen Visitenkar­te des modernen Österreich“ist da schon die Rede: „Wir denken groß.“

Das Gesicht hinter der Marke und unter dem Hipster-Hut im Werbefilm ist freilich ein anderes: Jenes von Valentin Siglreithm­aier „aka Maier“in Bieder & Maier. Der stammt aus der Gastronomi­e, hat im Trofana in Ischgl gelernt, kochte etwa im Hollmann Salon, war bei Do & Co Souschef fürs Formel 1-Catering und verlegte sich später darauf, für Investoren Lokale zu planen. „Aber“, sagt er, „das Handwerk ist mir abgegangen. Etwas mit den eigenen Händen zu schaffen.“Kaffee, den er immer schon mochte, habe sich als Produkt angeboten. „Er erlebt gerade den Aufschwung, den Wein in den Achtzigern hatte.“Mit den kleinen Third Wave-Röstern solidarisi­ert er sich: „Wir ziehen an einem Strang.“

Von Joseph bis Engländer

Gemeinsam mit seinen Partnern Niclas Schmiedmai­er, dem Zahlenmann, und Alexander Hamersky (der früher beim Wiener Röster Naber gearbeitet hat), hat er in den vergangene­n zwei Jahren rund 200 Kunden aus der Gastronomi­e und Hotellerie gewonnen – darunter etwa das Salzburger Gwandhaus, in Wien das Cafe´ Diglas, Rudis Beisl, die Albertina Passage, das Blau- stern oder Joseph Brot. Und das Cafe´ Engländer, in dem man gestern vormittag zur Vorstellun­g lud. Erst später stießen Kobza und Pelinka als neue Gesellscha­fter dazu – und verpasste dem Produkt den neuen Auftritt. Allein seine eigene Agentur, sagt Kobza, habe „einen irrsinnig hohen Kaffeeverb­rauch, wir sind fast ein kleines Kaffeehaus.“Und Österreich sei ein Land, in dem man bei Meetings gern bei einem Kaffee zusammen sitzt, „und da habe ich gemerkt: Ich bin selbst anspruchsv­oll geworden.“

So sind denn auch Büros Teil der Zielgruppe, der man eine bessere Kaffeekult­ur jenseits des großen Kapselkonz­erns mit sechs eigenen Blends schmackhaf­t machen will. Derzeit sei man auf der Suche nach passionier­ten Verkäufern, die auch mit Vollautoma­ten und Siebträger­n umzugehen wissen – Maschinen würde man den Unternehme­n bei Bedarf auch zur Verfügung stellen.

Gefeiert wurde die neue Marke gestern Abend im Palmenhaus – ist das Logo doch eine Giraffe (mit herzförmig­en Flecken und Stöckelsch­uhen). „Geschichte mit Wiener Schmäh und Augenzwink­ern“, sagt Pelinka. Die Giraffe ist auch der Grund, warum sich sich ungeniert mit der Jahreszahl 1828 schmückt. In jenem Jahr, sagt Rudi Kobza, habe Kaiser Franz Joseph die erste Giraffe nach Wien gebracht. Sie war nicht nur selbst eine Attraktion, sondern wurde auch zur Mode – bis hin zum Kaffee „`a la giraffe“.

 ?? [ Daniel Novotny] ?? Barista Valentin Siglreithm­aier im Cafe´ Engländer: Er ist der Maier in Bieder & Maier und fungiert als Gesicht der neuen Marke.
[ Daniel Novotny] Barista Valentin Siglreithm­aier im Cafe´ Engländer: Er ist der Maier in Bieder & Maier und fungiert als Gesicht der neuen Marke.

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