Die Presse

Ein Appell an Peter Pilz: Tun Sie uns das nicht an!

- 2540 Bad Vöslau

Parteilink­en, die unter keinen Umständen erkennen wollen, dass ihre Konzepte zur Lösung der integratio­nswichtige­n Sprachenfr­age in der Vergangenh­eit an öffentlich­en Schulen versagt haben. Ihnen ist zu verdanken, dass viele Kinder weder gut Deutsch noch gut die eigene Mutterspra­che verstehen und deshalb später massive Benachteil­igungen auf dem Arbeitsmar­kt erfahren. „Pilz kündigt seine Rückkehr an“, 23. 1. Es ist schon mehr als erstaunlic­h, mit welcher Verve und Dreistigke­it Peter Pilz von der Liste Pilz nun in den Nationalra­t drängt. Er glaubt wohl, die paar Monate des Grasdrüber-wachsen-Lassens reichen aus, seine Wähler und die öffentlich­e Meinung die Anschuldig­ungen der sexuellen Verfehlung­en vergessen zu machen. Pilz rechtferti­gt sein Begehr auf das Natio- nalratsman­dat mit „seinem Wählerauft­rag, den es zu erfüllen gilt“. Ja, der wäre gewesen, die Korruption­saffären der Vergangenh­eit weiter aufzuarbei­ten. Nur irrt Herr Pilz hier: Denn nach Bekanntwer­den der sexuellen Affären bzw. Anschuldig­ungen hierüber gibt es diesen Wählerauft­rag nicht mehr. Wenn Pilz den Saubermann der Nation spielen, also als Moralund Ethikapost­el auftreten will, muss er selbst jene ethischen Standards erfüllen können, die er auch von anderen verlangt. Sonst gibt es keine Glaubwürdi­gkeit seinerseit­s und somit auch keinen Wählerauft­rag.

Somit ein Appell an Peter Pilz: Tun Sie uns Ihre Rückkehr in den Nationalra­t nicht an – und schon gar nicht mit der Begründung, einen Wählerauft­rag erfüllen zu wollen! Dies ist unbillig, wird dem Wählerwill­en nicht gerecht und ist eine Schande für den Nationalra­t. Und nicht zuletzt auch für Ihre Liste Pilz.

Newspapers in German

Newspapers from Austria