Ein Espresso im alten Take Five: Familie Ferrari eröffnet ein Caff`e
Gastronomie. Die Inhaber des kleines Eissalons Ferrari Gelato haben in der Annagasse 3 in der Wiener Innenstadt ein italienisches Caff`e eröffnet.
Dieses Haus hat schon vieles gesehen: den ungarischen Klerus, Klosterschwestern, Gymnasiasten, die Akademie der bildenden Künste, Hans Moser mit seinem Dienstmannsketch, zahlreiche Kleintheater und Revues und schließlich das Wiener Nachtleben mit all seinen liebenswerten bis finsteren Gestalten, die sich hier in der Diskothek Take Five amüsiert haben.
1354 wurde das Haus in der Annagasse 3 in der Wiener Innenstadt erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem hier jahrhundertelang gebetet und jahrzehntelang getanzt wurde, wird nun vor allem gegessen. Vor etwa drei Jahren hat die Diskothek geschlossen. Es folgte ein kurzes Zwischenspiel einer Mischung aus italienischem Feinkostladen und Restaurant namens Allora, die allerdings schon seit gut einem Jahr wieder geschlossen hat. (Die Fast-Food-Kette Burger King daneben hält sich indes länger).
Die italienische Linie wird nun von den neuen Betreibern weitergeführt. Da es sich dabei um jenes Ehepaar handelt, das seit fünf Jahren den ebenso kleinen wie erfolgreichen Eissalon Ferrari Gelato (in der Krugergasse 9) führt, bleibt zu hoffen, dass das auch lang so sein wird.
Die Chancen dafür stehen gut, wenn man Pietro Viscovich über sein neues Lokal reden hört. Er geht mit einer großen Portion Perfektionismus an die Sache heran. Erst vor einer Woche hat er gemeinsam mit seiner Frau, Samuela Ferrari-Viscovich, das Ferrari Pasticceria Caff`e hier eröffnet. Eine Mischung aus Cafe´ und italienischer Bar, in der vom Frühstück bis zum Aperitif einiges geboten wird. „Wir haben erst eröffnet, wir müssen noch in die neue Rolle hineinwachsen“, sagt Viscovich. Er stammt aus Triest, seine Frau aus Novara in Piemont. Seit 30 Jahren sei er in Wien. Ursprünglich komme er aus einer ganz anderen Branche, er war in einem Großunternehmen für Haushaltswaren tätig. Aber die Zeiten ändern sich, die Jungen legen weniger Wert auf Qualität bei Haushaltswaren. Vielleicht, weil sie lieber essen gehen.
Vor fünf Jahren haben die beiden den kleinen Eissalon in der Krugerstraße eröffnet, der nicht umsonst als Geheimtipp gilt. Ferrari Natural Gelato Eis-Manufaktur lautet der etwas sperrige Namen. Das „Natural“hat hier aber ebenso seine Berechtigung wie die Bezeichnung Manufaktur.
Jetzt gibt es also ein (wesentlich größeres) Caff`e dazu. Das Lokal in der Annagasse habe sich ergeben, sagt Viscovich. Außerdem sei es nicht leicht, gute Mitarbeiter über die Winterpause zu behalten. Und auch die Stammgäste hätten immer wieder angeregt, das ganze Jahr über etwas anzubieten.
Vergangene Woche wurde also still und heimlich eröffnet, Soft Opening nennt man das heute. Offiziell geht es ab 1. Februar los. „Wir haben vor, hier die italienische Welt ein bisschen zu verbreiten“, sagt Viscovich. Das beginnt um 7.30 Uhr mit einem Früh-
heißt das neue Lokal von Samuela Ferrari-Viscovich und Pietro Viscovich in der Annagasse 3. In dem Haus befanden sich zuvor u. a. die Disco Take Five, mehrere Tanzlokale und auch einmal ein Kloster. Das Ehepaar Ferrari-Viscovich hat vor fünf Jahren den kleinen Eissalon Ferrari Gelato (Krugergasse 9) in der Wiener Innenstadt eröffnet. Das neue Lokal ist eine Mischung aus italienischer Cafe-´Konditorei und Bar. Derzeit ist es täglich von 7.30 bis 20 Uhr geöffnet, die Öffnungszeiten können sich noch ändern. www.ferrari-gelato.at stück, mittags gibt es frische Pasta, die Vitrine mit feiner Patisserie, Panini oder Focacce ist den ganzen Tag gefüllt. Abends setzt man auf Aperitif. Derzeit wird noch um 20 Uhr geschlossen. Aber man sei gerade mit einem Spitzenkoch in Verhandlung und hoffe, ab Februar eine kleine Überraschung präsentieren zu können. Dann könne es durchaus sein, dass auch abends länger geöffnet ist. Aber man wolle in die Sache hineinwachsen, erklärt der Triester.
Es sei ihm wichtig, authentische italienische Küche zu bieten. So kommt nicht nur der Konditormeister aus Triest, sondern auch der Sauerteig, der in Zukunft für das Hausbrot verwendet wird. „Das ist ein natürlicher Sauerteig aus Piemont. Er ist hundert Jahre alt, wird seit Generationen weitergereicht und ist jetzt tausend Kilometer gereist. Er braucht ein bisschen Zeit, um sich hier einzugewöhnen.“Es war nicht einfach, Personal zu finden, das noch mit Sauerteig umgehen kann oder „altmodisch arbeitet“, wie er es nennt. „Wir haben dafür eine spezielle Knetmaschine, das braucht alles ein bisschen Zeit. Aber wenn es nicht hundertprozentig ist, dann ist es für mich nichts.“