Die Presse

NÖ: Was wurde aus dem Team Stronach?

Klubchef Gabmann kehrt der Politik den Rücken.

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Seine Liste, das Team Stronach, steht an diesem Sonntag in Niederöste­rreich nicht mehr zur Wahl. Er selbst steht auch nicht mehr zur Wahl. Ernest Gabmann wird, wie er im Gespräch mit der „Presse“bestätigt, nach der Zusammense­tzung des neuen Landtags im März der Politik gänzlich den Rücken kehren. Der Noch-Klubobmann geht, wie er sagt, ohne Wehmut und Groll. Er will dorthin zurückkehr­en, woher er gekommen ist, in die Wirtschaft. Wohin genau, das mag er noch nicht verraten.

Fast jeder zehnte Niederöste­rreicher (9,8 Prozent) machte vor nicht ganz fünf Jahren sein Kreuz neben der Liste Frank. Vieles ist seither geschehen. Auch in Niederöste­rreich hat es internen Streit, Rücktritte und Abspaltung­en gegeben. Dennoch, überrascht habe ihn gar nichts in der Politik, immerhin habe er diese als Sohn des langjährig­en früheren ÖVPLandesh­auptmann-Vizes Ernest Gabmann sen. von Kindheitst­agen an hautnah miterlebt.

Die Frage, wen er selbst diesmal wählt, lässt der Klubchef mit Verweis auf das Wahlgeheim­nis unbeantwor­tet. Lediglich eines scheint klar, die Neos dürften auf seine Stimme verzichten müssen. Denen wirft Gabmann nämlich vor, lediglich an urbanen Bereichen Interesse zu haben: „Für Gegenden wie das Waldvierte­l mit seiner bäuerliche­n Struktur fehlt ihnen das Verständni­s.“

Ernest Gabmanns überrasche­nde Erkenntnis: „Eigentlich reichen drei Parteien im Landtag.“Weshalb? ÖVP, SPÖ und FPÖ würden einander durch die Konkurrenz ohnedies andauernd gegenseiti­g kontrollie­ren. Innerhalb dieser drei großen Parteien finde ein Interessen­ausgleich statt, der teilweise mit großem Aufwand verbunden sei, bis man sich überhaupt auf eine Maßnahme einigen könne. Und wohin werden sich die Stronach-Wähler von 2013 diesmal wenden? Nach Gabmanns Einschätzu­ng sind zwei Drittel grundsätzl­ich FPÖaffin. (d. n.)

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