Die Presse

Nationalst­adion? Nicht nur reden, sondern handeln

Wird der Denkmalsch­utz nicht gelöscht, bleibt das Happel-Oval ein Mahnmal.

- VON MARKKU DATLER markku.datler@diepresse.com

Z u alt, zu klein, die leidige Laufbahn, keine Logen, Uralt-Technik – über das Happel-Stadion wurde schon so viel gelästert, aber von keinem Politiker oder Sportfunkt­ionär etwas verändert. Sogar vor der Euro 2008 wurde so viel versproche­n, bis auf den U-BahnAnschl­uss und eine „Neubemalun­g“, die der Öffentlich­keit als grandiose Adaptierun­g verkauft worden ist, nichts gehalten.

Stadien oder Multifunkt­ionshallen dienen als Sightseein­g-Hotspot, in Wahrheit sind sie Gütesiegel für Bewegung und Sportkultu­r. In Wien ist beides inexistent, beschämend toleriert von Regierung, Räten, Sekretären und Ministern – stets mit Ausreden ob zu hoher Kosten und des Denkmalsch­utzes. Es passt in Österreich­s Sportbild: Bejammern der Ist-Zustände ist beliebter als jede Veränderun­g.

Wechselt die Regierung, erhält diese Misere prompt neuen Schwung. Nachfolger votieren für den Neubau, Studien befürworte­n es. Nur ist es zu billig, den Abriss des Prater-Mahnmals zu verlangen, ohne vorher den Sanktus des Denkmalsch­utzamtes zu haben.

Das ist Österreich­s größtes Eigentor: Wer Sportstätt­en unter Denkmalsch­utz stellt, schließt Veränderun­g, Evolution und auch Erfolg – per Gesetz – aus.

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