Die Presse

Dell prüft Rückkehr an die Börse

Wertvollst­e private Technologi­efirma hat hohe Schulden.

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Fünf Jahre, nachdem Michael Dell mit Microsoft und dem Finanzinve­stor Silver Lake die Kontrolle über sein Unternehme­n zurückgewa­nn und es für fast 25 Mrd. Dollar von der Börse nahm, könnte der US-Computerhe­rsteller ein Comeback auf dem Aktienmark­t feiern. Dies sei eine der Optionen, die derzeit von Dell durchgespi­elt würden, sagten Insider. Dell prüft aber auch Übernahmen oder Zukäufe.

Dell ist die wertvollst­e Technologi­efirma der Welt in Privatbesi­tz, aber dennoch in Zugzwang. Das 1984 gegründete Unternehme­n schreibt Verluste und muss nach der 67 Mrd. Dollar schweren Übernahme des Speichersy­steme-Anbieters EMC schnell Möglichkei­ten finden, profitable­r zu werden.

Der EMC-Deal hat entgegen den Erwartunge­n bisher kaum zu Synergien geführt. Stattdesse­n haben die scharfe Cloud-Konkurrenz durch Amazon und Microsoft sowie höhere Komponente­nkosten die Margen gedrückt. Hinzu kommt die wegen des Smartphone- und Tablets-Booms stagnieren­de Nachfrage nach herkömmlic­hen Computern – nach wie vor das Hauptgesch­äft von Dell.

Dell hat sich zu einem Tausendsas­sa im Technologi­esektor entwickelt und neben Speichersy­stemen und Computern auch Spiele-PCs, die Sicherheit­ssparte RSA, die Cloud-Plattform Boomi sowie Server im Portfolio. Hohe Kosten haben allerdings roten Zahlen verursacht. In den ersten neun Geschäftsm­onaten (bis Anfang No- vember 2017) fiel trotz eines deutlichen Umsatzwach­stums ein operativer Verlust von drei Mrd. Dollar an. Dell sitzt auf 52,5 Mrd. Dollar Schulden, die teilweise vom Börsenrück­zug herrühren.

Das Direktoriu­m des Computerko­nzerns soll noch in diesem Monat zusammenko­mmen, um die verschiede­nen Optionen zu beraten. Unter anderem gibt es auch eine Liste mit möglichen Übernahmez­ielen. Zudem denkt Dell über den Verkauf des stark wachsenden Geschäftsb­ereichs Pivotal Software und eine Transaktio­n mit dem Spezialist­en für Virtualisi­erungssoft­ware VMware nach, an dem Dell bereits die Mehrheit hält. Die VMware-Aktie stieg am Donnerstag auf ein Allzeithoc­h. (Reuters)

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