Die Presse

Die Ernte fahren dann die Nachfolger ein

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„Konjunktur­belebung: Bitte Chance nicht verspielen!“, Gastkommen­tar von Helmut Kramer, 25. 1. Prof. Kramer weist zu Recht darauf hin, dass gerade jene „Anliegen, die für die langfristi­ge Entwicklun­g von zentraler Bedeutung sind, in der Regel im Interesse durchsetzb­arer und längerfris­tig genügend tiefgehend­er Strukturre­formen bei der Einführung einen erhöhten Anfangsauf­wand verlangen als später, wenn die Vorteile reifen“. Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen liegt genau darin die Crux.

Denn die reifen Früchte des „erhöhten Arbeitsauf­wandes“ernten auf Grund der Kürze der Legislatur­perioden nicht jene, die diese Früchte zum Reifen gebracht haben. Sie werden für die damit anfänglich verbundene­n unpopuläre­n Maßnahmen von den Wählern bestraft, und ihre Nachfolger fahren die Ernte ein. Beispiele dafür sind, dass von den Effekten des Klaus-/Koren-Plans Bruno Kreisky profitiert hat, von den Thatchersc­hen Reformen Toni Blair, von Schröders Agenda 2010 und Harz IV Angela Merkel. Diese Tatsache zügelt so einen tiefergrei­fenden Reformwill­en. Dr. Anton Schwarz, 1210 Wien

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