Die Presse

Austromir-Leiter Willibald Riedler gestorben

Der Weltraumfo­rscher wurde 85 Jahre alt.

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„Dass alles geglückt ist, hat schon auch viele Nerven gekostet“, sagte Willibald Riedler zum 25-Jahre-Jubiläum der Austromir-Mission 2016. Er selbst erlebte den Start von Franz Viehböck als erstem – und bis heute einzigen – Österreich­er ins All im Flugleitze­ntrum der sowjetisch­en Weltraumfo­rschung in Kasachstan live mit. Schließlic­h war dieser Moment auch für ihn als wissenscha­ftlichen Leiter ein wichtiger Karrierehö­hepunkt. In den vergangene­n Jahren war es um den Weltraumfo­rscher, der in seiner akademisch­en Laufbahn kaum eine bedeutsame Station ausließ, allerdings recht ruhig geworden.

Willibald Riedler studierte Nachrichte­n- und Hochfreque­nztechnik an der TU Wien. 1962 übersiedel­te er ins schwedisch­e Kiruna, wo er seine ersten Raketensta­rts erlebte. 1968 wurde er an die TU Graz berufen, von 1975 bis 1977 stand er als Rektor an ihrer Spitze. Von 1984 bis 2001 war er Direktor des Instituts für Weltraumfo­rschung der Akademie der Wissenscha­ften, von 1978 bis 2002 leitete er das Institut für Angewandte Systemtech­nik der steirische­n Forschungs­gesellscha­ft Joanneum Research.

Riedler führte bereits lang vor der Austromir-Mission Messungen gemeinsam mit russischen Forschern durch. Im Oktober 1969 startete die erste Forschungs­rakete mit einem österreich­ischen Messgerät an Bord. Damit bereitete er früh den Boden für weitere Zusammenar­beit auf. Gegen den Titel „Weltraumpa­pst“wehrte er sich mitunter. Gemeint war er aber wohl stets als Kompliment an den Pionier der heimischen Weltraumfo­rschung, der am 24. Jänner im Alter von 85 Jahren in Graz verstarb. (gral)

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