Studie: Weniger Todesfälle durch mehr Radwege
Zehn Prozent mehr als bestes Ergebnis.
Bewegung ist gesund – aber Radfahren in der Stadt? Bei erhöhtem Unfallrisiko und abgasbelasteter Luft? Eine Gruppe von Wissenschaftlern, darunter auch Forscher der Wiener Boku, fand nun (im Rahmen eines EU-finanzierten Projektes für mehr aktive Mobilität im Alltag) heraus: Für urbane Radfahrer gibt es dennoch mehr Vorteile als Nachteile.
In der Studie wurden 167 europäische Städte untersucht, in Österreich neben Wien auch Salzburg, Graz und Linz. Die Forscher fanden heraus, dass eine Erhöhung des Radverkehrsanteils in den Städten auf knapp 25 Prozent insgesamt mehr als 10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern würde. Für sieben Städte – Wien, Antwerpen, Barcelona, London, Örebro, Rom und Zürich – haben sie außerdem genaue Modellrechnungen veröffentlicht. Hätte Wien demnach auf allen Straßen eine ei- gene Radinfrastruktur – so das Szenario der Studie –, würden 219 Todesfälle pro Jahr vermieden, weil die Bevölkerung entsprechend fitter wäre. Dem gegenübergestellt werden müssen allerdings jährlich 63 Todesfälle mehr durch beim Radfahren eingeatmete Luftschadstoffe sowie zehn Tote durch Verkehrsunfälle. Damit würden aber immer noch 146 Todesfälle pro Jahr in Wien vermieden.
Die Studienautoren führten auch eine Wirtschaftlichkeitsanalyse durch: Wie viel mehr Radwege brauchte Wien, um das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen? Das Ergebnis: zehn Prozent mehr Wege für Radler. Das sollte auch „für die Stadtverwaltung ein umsetzbares Ziel sein“, sagt die Leiterin des Projekts, Elisabeth Raser, vom Boku-Institut für Verkehrswesen. (APA/trick)