Die Presse

Jupiter tönte in Salzburg eher bei Elgar als bei Mozart

Die Philharmon­iker bereichert­en die Mozartwoch­e um Musik von Edward Elgar, Sir Andr´as Schiff um Bach.

- VON WALTER DOBNER

Noch stehen neben Mozart auch andere Komponiste­n bei der Mozartwoch­e am Programm. Ab der nächsten Auflage des Festivals soll dieses ausschließ­lich für Salzburgs genius loci reserviert bleiben. So will es der neue Intendant Rolando Villazon.´ Diesmal aber ist noch Platz für einen Composer in Residence, Jörg Widmann, und pointierte Zusammenst­ellungen mit weniger oft gehörten Werken des Barock oder der englischen Romantik, wie das erste Mozartwoch­e-Wochenende zeigte. Sir Andras´ Schiff und seine Cappella Andrea Barca wiederhole­n ihre Programme traditione­ll in Wien (diesmal am 1. Februar im Musikverei­n). Dann wird man auch dort die Bekanntsch­aft mit der so jungen wie exzellente­n Bach-Interpreti­n Schaghajeg­h Nosrati machen können. Mit ihr bestritt Schiff im verblüffen­den Gleichklan­g zwei der Bach’schen Doppelkonz­erte, BWV 1060 und BWV 1062.

Nach der Pause sorgte Schiff für eine ideal zwischen virtuoser Dramatik und erfüllter Lyrik changieren­den Wiedergabe von Mozarts c-Moll-Klavierkon­zert KV 491. Ergänzt wurde dieses ausschließ­lich c-Moll-Werken gewidmete Programm durch zwei Ricercare aus Bachs „Musikalisc­hem Opfer“und Mozarts „Nacht Musique“KV 388.

Einiges von der Natürlichk­eit der Cappella Andrea Barca hätte man sich auch beim ersten der drei „Philharmon­ischen“der Mozartwoch­e gewünscht. Der Musikchef des Glyndebour­ne Festivals, Robin Ticciati, war nicht gut beraten, sein Debüt als Dirigent der Wiener Philharmon­iker mit Mozarts „Jupiter“-Symphonie zu begehen. Denn dass er zu diesem Werk eine besondere Affinität besitzt, konnte er mit seiner auf Durchsicht­igkeit, Leichtigke­it und straffe Akzente konzentrie­rten Darstellun­g nicht beweisen. Unverständ­lich, dass er die klangliche­n Möglichkei­ten des Orchesters, das einiges von seinem üblichen Glanz vermissen ließ, kaum nutzte, aber auch sein Zögern, tiefer in die Musik einzudring­en, die sich zuweilen sehr oberflächl­ich dahinzog.

Ungleich mehr beeindruck­te der erste Programmte­il dieses Abends, für den der in seiner Gestik sehr an Sir Simon Rattle erinnernde Dirigent Edward Elgars Violinkonz­ert gewählt hatte. Musik, in der sich richtiggeh­end baden lässt, die den Solisten heftig ins Schwitzen bringt. Mit so vielen Herausford­erungen hat der Komponist, selbst Geiger, den Solopart gespickt – das aber hörte man dem glänzend aufspielen­den, von Ticciati und dem Orchester brillant begleitete­n Renaud Capucon¸ nicht im Mindesten an.

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