Die Presse

Grazer Magnetomet­er im All hilft Erdbeben zu erkennen

Satellit startete gestern in Erdumlaufb­ahn.

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Gestern Früh, 8.50 Uhr mitteleuro­päischer Zeit, startete vom Jiuquan Satellite Launch Center im chinesisch­en Teil der Wüste Gobi eine Rakete, Typ „Langer Marsch 2D“, in den erdnahen Weltraum. Mit an Bord: der Erdbebensa­tellit CSES. Dieser soll – mit österreich­ischer Beteiligun­g – künftig natürliche elektromag­netische Phänomene untersuche­n, die in Zusammenha­ng mit der irdischen Erdbebenak­tivität stehen.

Denn immer noch lässt sich diese nicht vorhersage­n. Allerdings gibt es Hinweise, dass vor großen Beben elektromag­netische Veränderun­gen in der Ionosphäre auftreten – jenem Teil der Atmosphäre, der etwa 80 Kilometer über der Erdoberflä­che beginnt. Daraus lassen sich künftig womöglich Schlüsse ziehen.

In einer Höhe von circa 500 Kilometer umläuft CSES nun die Erde; morgen, Sonntag, geht der Magnetfeld­sensor in Betrieb. Das Gerät entstand in einer Kooperatio­n zwischen dem National Space Science Center der Chinesisch­en Akademie der Wissenscha­ften, dem Institut für Weltraumfo­rschung der Österreich­ischen Akademie der Wissenscha­ften und dem Institut für Experiment­alphysik der TU Graz.

Die beiden österreich­ischen Partner entwickelt­en für das Projekt ein Quantenint­erferenz-Magnetomet­er, das die Genauigkei­t der Magnetfeld­messung um das Zehnfache verbessert. Dieses soll nun auf seine Weltraumta­uglichkeit geprüft werden. Besteht es den Test, könnte es nämlich 2022 zum Jupiter starten und dann ab 2030 detaillier­te Beobachtun­gen beim größten Planeten unseres Sonnensyst­ems und dessen Monden durchführe­n. (APA/trick)

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