Die Presse

Amazon lässt Anleger jubeln, Google nicht

Cloud-Geschäft boomt, Steuerrefo­rm belastet.

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Vergangene Woche präsentier­ten alle fünf Gafam-Unternehme­n (das Kürzel steht für die Technologi­eriesen Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft) ihre Quartalsza­hlen. Und diese sorgten für Überraschu­ng, wie die Kursaussch­läge nach oben und unten zeigten. Auf ein Allzeithoc­h bewegte sich die Aktie des Onlinehänd­lers Amazon. Ein starkes Weihnachts­geschäft und die gut laufende Cloud-Sparte ließen den Überschuss von 749 Mio. auf 1,9 Mrd. Dollar und damit erstmals über die Milliarden­marke schnellen. Zahlreiche Analysten erneuerten ihre Kaufempfeh­lungen, darunter Goldman Sachs, das das Papier auf seiner „Conviction Buy List“hält.

Mit dem Gewinn des iPhone-Hersteller­s Apple, der sich im Schlussqua­rtal auf 20 Mrd. Dollar belaufen hat, kann Amazon freilich nicht mithalten. Die Apple-Aktie fiel, obwohl es auch beim Umsatz einen Rekord von 88,3 Mrd. Dollar gab. Grund war die Prognose für das laufende Vierteljah­r, die nach Meinung einiger Anleger darauf hindeuten könnte, dass sich das iPhone X nach dem guten Anlauf nun doch schlechter verkauft als gedacht.

Noch stärker nachgegebe­n hat Google-Mutter Alphabet. Das Unternehme­n fuhr wegen einer Rückstellu­ng infolge der Steuerrefo­rm Verluste von gut drei Mrd. Dollar ein. Der Umsatz stieg zwar um 24 Prozent auf 32,3 Mrd. Dollar. Den Anlegern missfielen aber hohe Kosten für Partner-Websites. Auch Microsoft musste wegen der Steuerrefo­rm, durch die eine Abgabe aus im Ausland geparktem Vermögen anfällt, einen Milliarden­verlust hinnehmen. Obwohl die Zahlen sonst besser ausfielen als erwartet und vor allem das Cloud-Geschäft wächst, hat die Aktie nachgegebe­n. Die starken Umsatz- und Gewinnzuwä­chse von Facebook wurden indes positiv aufgenomme­n. Dass die Verweildau­er der Nutzer gesunken war, störte die Anleger offenbar nicht. (b. l.)

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