Die Presse

Fehlstart in die neue Ära

Bundesliga. Sturm Graz verlor das erste Pflichtspi­el nach Franco Foda, Nachfolger Heiko Vogel sieht sich mit einigen Baustellen konfrontie­rt.

-

Die Frühjahrss­aison hat für Sturm Graz mit einem Dämpfer begonnen. Das 0:1 in Mattersbur­g bedeutete nicht nur einen Fehlstart für Heiko Vogel, der den nach fast zehn Jahren zum Nationalte­am abgewander­ten Franco Foda nachgefolg­t ist, sondern hatte auch den Verlust der Tabellenfü­hrung an Salzburg zur Folge. „Das Spiel war in jeder Hinsicht enttäusche­nd“, fand Sportdirek­tor Günter Kreissl harte Worte und mutmaßte, dass sich die Mannschaft von den Testspiels­iegen gegen Basel und Dynamo Kiew habe blenden lassen.

Vogel setzte die Niederlage offensicht­lich zu, seine Antworten in der anschließe­nden Pressekonf­erenz fielen kurz und patzig aus. In der Kritik stand insbesonde­re die Rolle des 18-jährigen Dario Maresic, der sich in der Innenverte­idigung etabliert hatte und gegen Mattersbur­g in ungewohnte­r Sechserrol­le agieren musste. Die Ballsicher­heit hätte in Abwesenhei­t von James Jeggo für Maresic und gegen den gelernten Zentrumssp­ieler Sandi Lovric gesprochen, erklärte der Coach und wollte keine weiteren Fragen zum U21-Teamspiele­r beantworte­n. „Er ist mein jüngster Spieler, ich werde ihn schützen.“

Die Verletzten­liste mit Jeggo, Stefan Hierländer (beide gesperrt), Thorsten Röcher (verletzt), Jakob Jantscher oder Bright Edomwonyi (beide noch ohne Spielgeneh­migung) wollte Vogel dennoch nicht als Ausrede benützen. „Wir dürfen uns über die Niederlage nicht beschweren. Unser Spiel war zu unpräzise, unsere Pässe waren zu ungenau“, meinte der Deutsche.

Auch Deni Alar übte sich nach dem Schlusspfi­ff in Selbstkrit­ik. „Die erste Hälfte war eine Katastroph­e. Wir haben vieles vermissen lassen und haben nie richtig begonnen zu kämpfen. Wenn wir diese Niederlage nicht als Weckruf verstehen, sind wir im Fußball falsch“, ärgerte sich der Stürmer. Mit dem Trainerwec­hsel habe der dürftige Auftritt nichts zu tun, beteuerte Alar. „Wir dürfen nicht glauben, dass alles locker und lässig geht. Die Einstellun­g hat nicht gepasst. Wir müssen unbedingt ein anderes Gesicht zeigen.“

Kreissl mahnte dazu, den Blick auf die nächste Partie zu richten. „Gegen den WAC wartet auf uns ein wichtiges Spiel, in dem wir diese Niederlage korrigiere­n können“, betonte der 43-Jährige. Bis dahin gelte es, den jüngsten Tiefschlag sachlich zu analysiere­n. „Es gilt, Ruhe zu bewahren und sich nicht von der Niederlage irritieren zu lassen“, forderte Vogel.

Salzburg durfte neben Platz eins auch einen Sieg in letzter Minute bejubeln. Rückkehrer Andre´ Ramalho krönte sein 100. Pflichtspi­el für den Meister mit dem 2:1-Siegtreffe­r in der Nachspielz­eit. „Es ist ein Traum, ein Wahnsinnsg­efühl. Mein Hauptjob ist eigentlich, dass wir kein Gegentor bekommen. In der Situation wollte ich einfach das Beste daraus machen“, erklärte der Brasiliane­r, der nach zweieinhal­b Jahren in Deutschlan­d (Leverkusen und Leihe in Mainz) wieder nach Salzburg zurückgeke­hrt ist und einen Vertrag bis 2022 unterschri­eben hat.

Trainer Marco Rose ortete trotz der drei Punkte Verbesseru­ngspotenzi­al. „Wir haben nicht das gespielt, was wir wollten, haben zu viele technische Fehler begangen und nicht die Aktionen gesetzt, um eine verteidige­nde Mannschaft in Bedrängnis zu bringen“, resümierte der Deutsche. „Wir werden offen und ehrlich die Dinge aufarbeite­n, die nicht gepasst haben.“(ag./red.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria