Die Verdummung des Wirtschaftslebens
Beim Vormarsch von Robotik und künstlicher Intelligenz geht es um mehr als Arbeitsplätze. Es geht um unser Denken.
Die Geschichte bietet für die unsichere Zukunft, vor der wir stehen, nur bedingt eine Anleitung. Was wir dank der ersten Industriellen Revolution wissen, ist, dass neue Technologien den Menschen und andere Arten grundlegend verändern können. Der Schlüssel zu diesem Prozess war laut dem Historiker Tony Wrigley von der Universität Cambridge die Verdrängung der von Mensch und Tier produzierten mechanischen Energie durch produktivere Formen wie Kohle und andere fossile Brennstoffe.
Natürlich kam es nicht sofort zur großumfänglichen Entwertung menschlicher und tierischer Muskelkraft. Zunächst erforderten viele Hilfsarbeiten – darunter der Kohlebergbau oder die Herstellung von Zwischenprodukten in den Werkstätten – noch immer enorme körperliche Anstrengungen. Doch nach rund zwei Jahrhunderten war Körperkraft kaum noch gefordert. Die grundlegende Beschaffenheit von Arbeit hatte sich allmählich verändert. Ende des 20. Jahrhunderts saßen Landwirte auf Traktoren, und selbst der Kohlebergbau war weitgehend mechanisiert. Es gab in den entwickelten Ländern kaum noch Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt im Schweiße ihres Angesichts verdienten.
Auch die menschliche Physiognomie änderte sich, insbesondere als das Potenzial der Industriellen Revolution dann voll ausgeschöpft war. Ein sitzender Lebensstil brachte sichtbar unterschiedliche Menschen hervor. Der Körperumfang nahm zu, da die zuvor gesunde Ernährung, die man für massive physische Anstrengungen brauchte, zunehmend ungesund wurde.
Einigen waren diese Veränderungen bewusst, und sie sorgten sich darüber. Eine wachsende Minderheit begann, sich nicht auf dem Feld oder in der Fabrik, sondern in ihrer Freizeit intensiv kör- perlich zu betätigen. „Im Schweiße seines Angesichts“wurde nicht länger mit produktiver Arbeit, sondern mit Konsum – häufig demonstrativem Konsum – in Verbindung gebracht. Sporthallen wurden zu neuen Quellen von Gemeinschaftserlebnissen. Und als Arbeitskollegen begannen, zusammen Sport zu treiben, erkannten visionäre Arbeitgeber diese Form der Freizeitgestaltung als eine wertvolle Quelle körperlichen und geistigen Wohlbefindens.
Die Industrielle Revolution wurde durch geistige Tätigkeit vorangetrieben. Eine andere Art und Weise, darüber nachzudenken, ist daher, sie als „Industrious Revolution“(Fleißrevolution) anzusehen. Bei einer Fleißrevolution konkurrieren vernetzte Gruppen von Innovatoren miteinander, um neue Lösungen für bestehende Probleme zu finden.
Indem er geistigen Anstrengungen einen hohen Stellenwert verschaffte und körperliche Routinetätigkeiten unnötig