Die Presse

Rechtspoli­tisch auf einem Holzweg

- 2500 Baden 9210 Pörtschach

Juden angedichte­t werden und ohne die es auch niemals einen Antisemiti­smus gäbe. Immer noch glauben unzählige Menschen daran, dass „die Juden anders sind“, im Aussehen wie auch in ihren angeborene­n Eigenschaf­ten.

Immer noch geistert das Bild herum „von den geldgierig­en, in manchen Bereichen überbegabt­en, mächtigen, unehrliche­n Juden“, vieles Relikte des religiös bedingten Antijudais­mus, den die Kirchen über Jahrhunder­te verbreitet­en. Erschweren­d kommt der virulente, uralte muslimisch­e Judenhass hinzu, der noch weit schlimmer ist als der derzeitige Antisemiti­smus unter Christen.

Um hier endlich ein Umdenken zu bewirken, müsste eine ehrliche, schonungsl­ose Diskussion über den judenfeind­lichen Istzustand in Österreich und Europa stattfinde­n. Nur an der Oberfläche zu kratzen, den Holocaust zu verurteile­n, Gedenktage abzuhalten oder einzelne Burschensc­haften zu verbieten, ist zu wenig. „,Luftwuchte­ln‘ und braune Ausrutsche­r“, Gastkommen­tar von Johannes Sääf, 31. 1. Auch wenn man die einschlägi­gen, grundlegen­den Arbeiten Adolf Julius Merkls nicht kennen sollte, sind doch nicht nur bei österreich­ischen Juristen die beiden

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