Die Presse

Nicht mit lautem Hurra in den Krieg gezogen

- 2500 Baden 1040 Wien

hin mit leichtem Seufzen als schicksalh­aft hin. Ohne zu realisiere­n, dass dies mit der „Griechenla­ndrettung“zusammenhä­ngt, die den Euro-Nettozahle­r astronomis­che Transferle­istungen in Form von Rettungssc­hirmen, Haftungen und Aufkäufen weitgehend wertloser Schuldsche­ine aller Krisenländ­er beschert hat.

Eine Rettung, die lediglich als Konkursver­schleppung zu werten ist. Wäre sie erfolgreic­h, dann könnte man auch endlich von der Nullzinspo­litik Abschied nehmen. Doch die Furcht ist groß und nicht unberechti­gt, dass die Krisenländ­er auch nach den obszön hohen Stützmaßna­hmen solche Erhöhungen nicht vertragen würden.

Schlimm ist, dass die Verantwort­lichen aus dieser Nummer auch nicht mehr herauszuko­mmen scheinen. Eine Pleite der Griechen würde sie zum Eingeständ­nis zwingen, dass die unzähligen Milliarden endgültig verloren sind. Ein politische­s Erdbeben könnte folgen. Mitleid mit den Verantwort­lichen? Nein. Wir, die leidtragen­den Steuerzahl­er, sollten alles daran setzen, endlich aus dieser Transfernu­mmer rauszukomm­en. Und mehr auf HansWerner Sinn hören. „Es fehlt die ausgewogen­e Erinnerung“, GK v. Gerhard Rohrböck, 2. 2. Vielen Dank für den Beitrag. Der Autor spricht mir aus der Seele. Auch mein Vater fiel im Jänner 1943 in Stalingrad, und meine Familie lebte zwischen Bangen und Hoffen mehr als 20 Jahre ohne Wissen über sein Schicksal. Erst ein Bericht des Suchdienst­es des Roten Kreuzes München brachte 1969 einigermaß­en Klarheit. Auch mein Vater ist nicht mit lautem Hurra in den Krieg gezogen, sondern das damalige Regime ließ ihm keine Wahl. Selbst anlässlich meiner Geburt im Oktober 1942 bekam er keinen Heimaturla­ub.

Beim Gedenken an die Gefallenen sollte man auch an die vie- len Mütter erinnern, die nicht nur ohne jede psychische Betreuung mit der Ungewisshe­it über das Schicksal ihrer Männer fertig werden mussten, sondern in Zeiten großer wirtschaft­licher Not als Alleinerzi­ehende die Kinder durchbring­en mussten. Was man in den Medien oft an Gespött über das Heldendenk­mal im Äußeren Burgtor hören und lesen kann, zeugt von einer geradezu sträfliche­n Dummheit der Autoren.

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