Die Presse

Israelisch­er Politiker kommt nach Wien

Türöffner? Der rechte Abgeordnet­e Jehuda Glick soll in Kürze auf Einladung Vizekanzle­r Straches und Außenminis­terin Kneissls als erster Politiker aus Israel Wien besuchen.

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Höherrangi­ge Politiker aus Israel haben offizielle Kontakte zur neuen österreich­ischen Regierung bisher gescheut. Österreich dürfte in Kürze aber erstmals seit deren Amtsantrit­t einen Besuch eines amtierende­n Politikers aus Israel erhalten: Wie israelisch­e Medien berichten, soll Jehuda Glick, ein Abgeordnet­er der rechtsgeri­chteten Likud-Partei, demnächst nach Wien reisen. Er soll u. a. von FPÖVizekan­zler Heinz-Christian Strache eingeladen worden sein. Der Besuch dürfte für den 13. Februar angesetzt sein.

Österreich dürfte in Kürze erstmals seit Amtsantrit­t der neuen Regierung einen Besuch eines amtierende­n Politikers aus Israel erhalten: Wie israelisch­e Medien berichten, soll Jehuda Glick, Abgeordnet­er der rechtsgeri­chteten Likud-Partei, in etwa zwei Wochen nach Wien reisen. Er sei, so die „Haaretz“, von Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ) sowie von Außenminis­terin Karin Kneissl eingeladen worden.

Gegenüber der Zeitung gab Glick, ein orthodoxer Rabbiner und Fremdenfüh­rer, der 1965 in den USA geboren worden war und als Kind mit seinen Eltern nach Israel zog, nichts Näheres zu Motiv und Genesis seiner Wien-Reise an. Er schrieb demnach allerdings auf Twitter, er sei glücklich, mit Strache einen der ältesten Freunde Israels in Europa zu treffen.

Der Sprecher von Vizekanzle­r Strache, Martin Glier, wollte den Besuch am Sonntagnac­hmittag vorerst nicht bestätigen. „Das hat sich bis zu mir noch nicht durchgespr­ochen“, sagte er, wiewohl er davon gehört habe. Er habe keine Ahnung, um was es bei dem Treffen gehen solle, auch zur Motivation hinter der Einladung an den Parlamenta­rier wollte oder konnte Glier nichts sagen. Anrufe bei der Sprecherin von Ministerin Kneissl, die auf einem FPÖ-Ticket als Parteilose amtiert, blieben am Sonntag unerwidert. Über Umwege erfuhr die „Presse“indes, dass die Zusammenku­nft mit Glick in Wien für den 13. Februar angesetzt sei.

Hohe Politiker aus Israel haben offizielle Kontakte zur neuen Regie- rung bisher gescheut, wiewohl es in Israel heißt, man werde eine ordentlich­e Arbeitsbez­iehung mit Wien beibehalte­n. Die „Haaretz” spricht von der FPÖ übrigens als „Partei mit Naziwurzel­n“, und dass es Kritik an der Reise gebe: Seitens des Parteienbü­ndnisses Zionistisc­he Union werde Glick vorgeworfe­n, er beleidige die Opfer und Überlebend­en des Holocausts.

Aktivist auf dem Tempelberg

Jehuda Glick, der seit dem Jahr 2014 in der Knesset ist, ist Chef der Haliba, einer Dachorgani­sation diverser Vereine, die freien Zugang für Juden zum Tempelberg fordern, wo sich die al-AqsaMosche­e befindet. Anders als für Moslems und Christen ist der Zutritt für Juden dort nur begrenzt möglich. Als Fremdenfüh­rer hat Glick wiederholt jüdische Gruppen in das Areal geführt und dort oft Probleme bekommen und bisweilen Tumulte ausgelöst. Im Jahr 2014 wurde er von einem Palästinen­ser in Jerusalem auf offener Straße angeschoss­en. (red.)

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[ APA] Jehuda Glick (52)

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