Die Presse

Strafrecht neu: Justizvert­reter skeptisch

Edtstadler­s Arbeitsgru­ppe soll in drei Wochen starten.

-

Die Taskforce der Regierung zur Verschärfu­ng des Strafrecht­s bei Sexual- und Gewaltdeli­kten soll in den kommenden drei Wochen Gestalt annehmen. Das hieß es am Montag aus dem Büro der Staatssekr­etärin im Innenminis­terium, Karoline Edtstadler (ÖVP), die die Gruppe leitet. Erste Ergebnisse solle es im Sommer geben, den Endbericht dann im ersten Halbjahr 2019.

Neben Experten aus dem Justiz- und Innenminis­terium sollen Opferschut­zvereine, Staatsanwä­lte und Wissenscha­ftler für die Arbeitsgru­ppe gewonnen werden. „Damit das Strafrecht Wirkung zeigen kann, müssen Taten und Strafen im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Da haben wir Handlungsb­edarf“, erklärte Edtstadler.

Vertreter der juristisch­en Berufe begegnen der neuerliche­n Arbeitsgru­ppe (zuletzt hatte es 2016 eine große Reform gegeben) mit Skepsis. Sowohl die Richterver­einigung als auch die Opferschut­zorganisat­ion Weißer Ring forderten eine Evaluierun­g der jüngsten Änderungen, bevor über weitere Verschärfu­ngen diskutiert wird. Rechtsanwä­ltepräside­nt Rupert Wolff sieht keinen Sinn im Koalitions­plan: „Wir sehen in der Praxis die Notwendigk­eit nicht. Richter haben ohnehin genug Spielraum im Rahmen der vorgesehen­en Höchststra­fen.“

Verwundert über Moser

Richter-Präsidenti­n Sabine Matejka zeigte sich zudem verwundert darüber, dass die Taskforce im Innenminis­terium ressortier­en soll. Eigentlich ist das Justizmini­sterium für Strafrecht­sreformen zuständig. Wenn als Begründung dafür angegeben werde, dass sich Justizmini­ster Josef Moser (ÖVP) anderen, dringender­en Themen widmen soll, „wundert mich das sehr“, so Matejka.

Newspapers in German

Newspapers from Austria