Die Presse

Ryanair verdient trotz Wirbels gut

Die Billig-Airline lehnt Forderunge­n der Piloten ab, Streiks drohen zu Ostern.

-

Ryanair-Chef Michael O’Leary bleibt im Konflikt mit seinen Piloten hart und nimmt dafür auch Streiks zur Hochsaison zu Ostern im Kauf. Sein Unternehme­n werde den „lächerlich­en Forderunge­n“der Piloten nicht nachgeben, erklärte O’Leary am Montag. Das Ryanair-Geschäft könnte deshalb zu Ostern durch Ausstände beeinträch­tigt werden.

Der Kampf der Piloten für bessere Arbeitsbed­ingungen und eine höhere Bezahlung sorgt seit Monaten für heftige Turbulenze­n und die Streichung von mehr als 20.000 Flügen. Dennoch konnte Europas größte Billig-Airline ihren Nettogewin­n im dritten Quartal 2017/18 um zwölf Prozent auf 106 Mio. Euro steigern. Überrasche­nd viel Umsatz brachten Ryanair zuletzt vor allem Gebühren für Sitzreserv­ierungen und Extragepäc­k ein.

Ryanair peilt im gesamten Geschäftsj­ahr jetzt 130 Millionen Passagiere an, um eine Million mehr als bisher prognostiz­iert. Außerdem stellt das Unternehme­n den Aktionären einen Aktienrück­kauf von 750 Mio. Euro in Aussicht.

All das reichte nicht: Im generell schwachen Umfeld fielen Ryanair-Papiere in London um 2,45 Prozent. In deren Sog gab auch Easyjet knapp zwei Prozent ab. Möglicherw­eise hängt das auch damit zusammen, dass O’Leary für den Sommer die Erwartunge­n dämpfte, dass höhere Ticketprei­se die Kassen klingeln lassen. In Europa sind die Ticketprei­se zuletzt wegen der Pleite von Air Berlin und Niki gestiegen.

Die Ansprüche der Piloten stellt der Konzernche­f als überholt dar. Ihre Forderunge­n stammten aus vergangene­n Zeiten, als die Branche von Ineffizien­z geprägt gewesen sei. Damit spielt er auf Verträge und Gehälter bei traditione­llen Fluggesell­schaften an, die gerade Ryanair seit Jahren mit seinem Ultra-Billig-Geschäftsm­odell angreift. Die Piloten halten O’Leary entgegen, sie wollten nur dieselben Bedingunge­n, die anderen Billiganbi­etern wie etwa EasyJet entspreche­n. Flugkapitä­ne hatten sich über eine vergiftete Arbeitsatm­osphäre und mangelndes Vertrauen zwischen Belegschaf­t und Konzernfüh­rung beschwert. Zuletzt hat Ryanair in mehreren europäisch­en Ländern Gewerkscha­ften akzeptiert. (Reuters)

Newspapers in German

Newspapers from Austria