Josef Penninger verlässt Wien
Wissenschaft. Der international bekannte Forscher und wissenschaftliche Direktor des Wiener Instituts für Molekulare Biotechnologie übersiedelt nach Kanada. Er wird dort das größte Life Sciences Institute leiten.
Wissenschaft. Einer der international bekanntesten Wissenschaftler verlässt Wien: Der Genetiker Josef Penninger verlässt nach 15 Jahren Wien in Richtung Kanada. Der 53-jährige gebürtige Oberösterreicher wird in Vancouver das dortige Life Sciences Institute (LSI) leiten, das größte Institut seiner Art in Kanada.
Penninger hat in den vergangenen 15 Jahren das Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) aufgebaut. In diese Zeit fielen neue Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Osteoporose und Brustkrebs, sowie Lungenkrebs. Auch das Biotech-Unternehmen Apeiron wurde von ihm mitbegründet. Sich selbst bezeichnete Penninger einmal als „genetischen Ingenieur“, der „herausbekommen will, wie Gene funktionieren, sowohl in der Erkrankung, als auch in der normalen Entwicklung“.
Wann immer Michael Häupl betonen wollte, dass Wien sich wieder zu einer Stadt der Naturwissenschaften gemausert hat, wurde sein Name in den Zeugenstand gerufen: Josef Penninger, international bekannter, hochdekorierter Genetiker und wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Dass er hier arbeite, sei ein Beleg für die Qualität des Standorts, so der (nun selbst scheidende) Bürgermeister.
Jetzt aber verlässt Penninger Wien in Richtung Kanada. In Vancouver wird er das dortige Life Sciences Institute leiten, das größte Institut seiner Art in Kanada. Für Penninger ist es eine Art Heimkehr: Bevor er 2002 für den Aufbau des IMBA nach Österreich zurückkam, war der gebürtige Oberösterreicher in Kanada tätig. Nach seinem Medizinstudium an der Uni Innsbruck ging er als Post-Doc an das Ontario Cancer Institute und lehrte später an der University of Toronto.
Es war auch nicht das erste Mal, dass Penninger ein Angebot für einen Wechsel erhalten hat. 2015 wollte ihn das Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin abwerben. Mit der Aussicht auf 22,5 Millionen Euro zusätzlich für das IMBA über einen Zeitraum von fünf Jahren gelang es dem Wissenschaftsministerium und der Stadt Wien, ihn zu halten.
Penninger baute das IMBA in den vergangenen 15 Jahren auf: In diese Zeit fielen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Osteoporose und Brustkrebs sowie Lungenkrebs. Auch das Wiener Biotech-Unternehmen Apeiron, das 2017 die Zulassung für ein Medikament gegen Krebs bei Kleinkindern erhielt, wurde von ihm mitbegründet.
Zu seinen herausragendsten Leistungen zählt die Entschlüsselung der entscheidenden Rolle des körpereigenen Proteins RANKL bei vielen Körperfunktionen bzw. Krankheiten wie Osteoporose oder Brustkrebs. Pennin- gers Forschung bildete die Basis für ein Medikament mit dem Wirkstoff Denosumab, das weltweit bei Osteoporose eingesetzt wird.
Internationale Ausschreibung
Wann Penninger die Stelle antritt, ist offen. Laut ÖAW stehen nun Gespräche zwischen ihm und ÖAWPräsident Anton Zeilinger an. Danach werde der Job international ausgeschrieben. Und Wiens künftiger Bürgermeister, Michael Ludwig? Der gratuliert und bedauert den Wechsel: „Aber ich bin mit dem von mir sehr geschätzten Josef Penninger im Gespräch, dass er auch in Zukunft einen Teil seiner Kapazitäten in Wien einbringt und damit einen wertvollen Beitrag zum Wissenschaftsstandort Wien leistet.“