Die Presse

Angie und die fünfte Jahreszeit

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

I taliener, Franzosen, Briten und Griechen – und alle Europäer, die die deutschen Sparmeiste­r und Besserwiss­er seit Jahren triezen – ergehen sich in süffisante­m Hohn über Angela Merkel, Wolfgang Schäuble, Horst Seehofer, Martin Schulz & Co. Endlich können sie es den Schulmeist­ern in Berlin heimzahlen. Matteo Renzi, der abgestürzt­e italienisc­he Überfliege­r, spottete über „deutsche Verhältnis­se“, ehe in Berlin wieder eine lange Verhandlun­gsnacht anbrach.

Können die deutschen Politiker denn gar mehr nicht zu „Potte“kommen, wie es nördlich des „Weißwurstä­quators“heißt? Was ist nur aus den deutschen Tugenden geworden, der Pünktlichk­eit, der Verlässlic­hkeit und der Genauigkei­t bis hin zur Pedanterie? Ja, was denn nun? 135 Tage ohne gewählte Regierung – und das Land steht eigentlich formidabel da. In der Nacht auf Mittwoch wollten Angie & Konsorten alles in „trockene Tücher“bringen, bevor im Rheinland die „fünfte Jahreszeit“beginnt – die Hochsaison des Karnevals.

Bis Merkel in ihre vierte Amtszeit geht, wird es indessen noch eine Weile dauern – bis zum Ende des SPD-Mitglieder­votums. Bis dahin haben Narren, Jecken und Jusos ihre Hochzeit. Büttenredn­er und Kommentato­ren werden den Schwanenge­sang anstimmen auf die GroKo. Zur Weiberfast­nacht schneiden Frauen Männern nur die Krawatten ab, nicht aber die Köpfe. Tschau und Helau! (vier)

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