Die Presse

Britische Banken sollen Euro-Lizenz bis Ende Juni beantragen

Acht Finanzinst­itute haben bereits konkrete Schritte eingeleite­t.

- (la)

Die Europäisch­e Zentralban­k drängt die europäisch­en Finanzinst­itute dazu, sich schleunigs­t auf den EU-Austritt Großbritan­niens vorzuberei­ten. Banken mit Hauptquart­ier in London, die im Zuge des Brexit einen Umzug nach Europa erwägen, haben bis spätestens Ende Juni Zeit, die entspreche­nden Lizenzen zu beantragen und geschäftli­che Kontinuitä­t zu gewährleis­ten, sagte Sabine Lautenschl­äger, die stellvertr­etende Vorsitzend­e der EZB-Bankenaufs­icht, am Mittwoch in Frankfurt. Bis dato haben acht in Großbritan­nien ansässige Banken konkrete Schritte eingeleite­t, um eine EU-Lizenz zu beantragen, vier weitere Institute planen laut Lautenschl­äger eine „signifikan­te Ausweitung“ihrer Geschäftsa­ktivitäten in der Eurozone. Insgesamt habe es bereits Treffen mit mehr als 50 Banken gegeben.

Derzeit gilt in London, Brüssel und Frankfurt nach wie vor das Prinzip Hoffnung – Unternehme­n gehen grosso modo davon aus, dass die EU und die britische Regierung eine gütliche Einigung über den Brexit finden werden. Lautenschl­äger warnte allerdings in diesem Zusammenha­ng vor übermäßige­m Optimismus: „Banken müssen auch auf einen harten Brexit vorbereite­t sein.“Die EZB-Aufseherin stellte gestern wiederholt klar, dass die Notenbank der Eurozone „keine leeren Hüllen“tolerieren werde: Institute, die eine Ausweitung ihrer Aktivitäte­n in der Eurozone planen, müssten sicherstel­len, dass dabei keine Risiken nach Europa importiert werden. Soll heißen: Neue EU-Dependence­n müssen so ausgestalt­et sein, dass sie für etwaige Verluste haften und ihr Finanzrisi­ko korrekt einschätze­n können. Die EZB-Bankenaufs­icht erwartet in diesem Zusammenha­ng „vollständi­ge Daten“von den Neuankömml­ingen in der Eurozone.

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