Die Presse

Zwischen Kurz und Griffith

Opernball. Der Ball ist heuer wieder prominente­r besucht als in früheren Jahren. Bei der Generalpro­be ist jedenfalls alles reibungslo­s verlaufen.

- VON CHRISTINE IMLINGER

Ein Ball der Premieren fand am Donnerstag in Wien statt – mit vielen prominente­n Besuchern.

Es ist der 62. Opernball in der Staatsoper – und trotz des fortgeschr­ittenen Alters des Balls wieder eines der vielen Debüts. Denn nach einer kurzen Debatte um Politabsen­zen waren die Plätze in der Mittelloge gut gebucht. Dort, wo traditione­ll Präsident, Regierungs­mitglieder und deren Gäste zur Eröffnung stehen, könnte es eng geworden sein: Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen und Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatten sich als Vertreter der Staatsspit­ze angesagt – Zweiterer beging damit sein Debüt auf dem Opernball – und überhaupt auf einem großen Ball als Kanzler.

Van der Bellen ist im zweiten Jahr als Präsident schon ein Routinier, er wollte mit seiner Frau, Doris Schmidauer, und dem Präsidente­n der Ukraine, Petro Poroschenk­o, und dessen Frau, Maryna Poroschenk­o, kommen. Kurz hatte sich die Begleitung von Lebensgefä­hrtin Susanne Thier sowie Menschenre­chtsaktivi­stin und Autorin Waris Dirie gesichert, auch Irlands Ministerpr­äsident Leo Varadkar wollte mit Partner Matthew Barrett Gast in der Kanzlerlog­e sein und dort wohl einige ÖVP-Minister treffen – die Partei ist stark auf dem Ball vertreten, die FPÖMiniste­r kündigten (bis auf die partei- lose Karin Kneissl) an, dem Ball geschlosse­n fernzublei­ben. Das Interesse der internatio­nalen Kamerateam­s ziehen ohnehin andere auf sich: Die Hollywood-Schauspiel­erinnen Melanie Griffith und Lily James („Cinderella“) etwa. Zweitere auf Einladung des Unternehme­rs Klemens Hallmann, der auch Fotograf Michel Comte oder Künstler Erwin Wurm geladen hat. Angesagt hatten sich auch die Schauspiel­er Gregor Bloeb,´ Nina Proll, Susanne Wuest und Florian Teichtmeis­ter.

Im Vorfeld des Balls musste auch improvisie­rt werden: Das Winterwett­er hatte die Generalpro­be am Mittwoch ein wenig durcheinan­dergebrach­t. Startenor Pavol Breslik, der eigentlich am Nachmittag in der Oper sein sollte, blieb aufgrund des Schneefall­es in München mit seinem Flieger hängen und schaffte es nur knapp zur Probe. Er musste sich im Taxi einsingen – aber für die Gäste der Generalpro­be hatte das Vorteile: Breslik holte seinen Nachmittag­stermin nach und sang sein Solostück „Ah! Leve-toi, soleil!“aus „Romeo et Juliette“gleich zweimal.

Gelungen trotz Improvisat­ion

Auch die moldawisch­e Sopranisti­n Valentina Naforni¸ta musste im Vorfeld Nerven beweisen: Sie sprang für die an Grippe erkrankte Daniela Fally ein. Aber Naforni¸ta ist bereits 2013 bei der Eröffnung aufgetrete­n – „das kam total überrasche­nd“, sagte sie. Bei ihrem ersten Auftritt habe sie nicht gewusst, was auf sie zukomme. „Ich kannte den Opernball nicht, das war vielleicht sogar leichter“, so die Sopranisti­n. Trotz kleiner Änderungen – die Generalpro­be verlief reibungslo­s: Nach dem Auftritt der Eleven zeigte das Ballettens­emble der Staatsoper bei den von Eno Peci eigens für den Ball kreierten Choreograf­ien Josef Strauß’ „Mein Lebenslauf ist Lieb’“und der Polka „Lust, Walzer und Feuerfest“seine Klasse. Die Debütanten bekamen letztlich die Eröffnungs­choreograf­ie „Stürmisch in Lieb und Tanz“, eine Polka von Johann Strauß Sohn, auch im Ballsaal hin. Da rutschte sogar Choreograf Roman Svabek ein erlöstes „Jaaaaaa“heraus.

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[ APA ] Oben: Die Tänzerinne­n und Tänzer des Staatsoper­nballetts während der Generalpro­be zum Opernball am Mittwoch. Ebenfalls bei der Generalpro­be: Staatsoper­n-Direktor Dominique Meyer und Opernballo­rganisator­in Maria Großbauer. Rechts: Sopranisti­n Valentina...
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