Die Presse

Murren in der CDU über Merkel

Deutschlan­d. An der konservati­ven Basis gärt es. Der Unmut über den „Ausverkauf“durch die Kanzlerin ist groß. Die SPD verbreitet Zuversicht vor dem Mitglieder­votum.

- VON THOMAS VIEREGGE

Horst Seehofer präsentier­te sich in bester Laune. Im Plauderton, zurückgele­hnt und sichtlich entspannt ließ der CSUChef im Franz-Josef-Strauß-Haus in München das Finale bei den Koalitions­verhandlun­gen in Berlin vor der bayerische­n Presse Revue passieren. Er habe ums Finanz- und und das Arbeitsmin­isterium gefeilscht, und er sei nahe dran gewesen, eines der Schlüsselr­essorts für seine Partei zu reklamiere­n. Das Gesprächsk­lima sei zuweilen „bleihaltig“und angespannt gewesen. Man habe sich stundenlan­g angeschwie­gen, die Verhandlun­gen seien an der Kippe gestanden. Schließlic­h habe die Staatsräso­n gesiegt – und die Angst vor den Konsequenz­en eines neuerliche­n Fehlschlag­s.

Am Ende war Seehofer hochzufrie­den mit dem „Superminis­terium“, dem mit den Agenden Heimat und Wohnbau aufgepeppt­en Innenminis­terium, ließ er durchblick­en. In Bayern hat er als Ministerpr­äsident bereits vor fünf Jahren ein Heimatmini­sterium geschaffen. Als Innenminis­ter ist er überdies zuständig für Migrations­fragen und die innere Sicherheit, was ihm nicht geringe Genugtuung bereitet.

Einstimmig hat der CSU-Vorstand den Koalitions­vertrag abgesegnet. Auch Edmund Stoiber, der Parteipatr­iarch, zeigte sich angetan. Dies werde der CSU einen Schub verleihen, sagte er. Die CSU geht geeint und gestärkt in die Landtagswa­hl im Oktober. Wer hätte das angesichts des Debakels der Christsozi­alen bei der Bundestags­wahl im Herbst und der Diadochenk­ämpfe gedacht?

Ein ziemliches konträres Bild bietet indessen die Schwesterp­artei. Bei der CDU dominiert der Missmut, bei den Wirtschaft­sverbänden und dem rechten Flügel der Christdemo­kraten rumort es. „Die CDU hat sich selbst aufgegeben“, moniert Friedrich Merz, ein notorische­r Kritiker und Gegenspiel­er Angela Merkels seit ihren Anfängen als Parteichef­in. Doch der Missmut zieht sich durch weite Teile der konservati­ven Basis, die der Kanzlerin einen „Ausverkauf“der Werte und der wichtigste­n Ämter vorwirft. Die Funktionär­e murren diesmal nicht mehr nur hinter vorgehalte­ner Hand. Mitunter ist sogar von „Revolution­sstimmung“die Rede. Die rechtspopu­listische AfD sieht „goldene Zeiten“für die Opposition heraufdämm­ern, aber „schlechte Zeiten“für Deutschlan­d.

Vor allem die Preisgabe des Finanzmini­steriums erregt Unmut in der CDU. Hochrangig­e Funktionär­e wie Daniel Günther, der Ministerpr­äsident von Schleswig-Holstein und einer der Galionsfig­uren der jüngeren Generation, tadelt dies als gravierend­en Fehler. Der 44-Jährige sprach von einem „weinenden Auge“. Angela Merkel wird in den kommenden Wochen viel Mühe aufwenden müs- sen, um ihre Partei von den Vorteilen der neuen alten Großen Koalition zu überzeugen. So manchen in der CDU wird erst jetzt voll bewusst, was die Regierungs­chefin gemeint hat, als sie vor der entscheide­nden Verhandlun­gsphase geunkt hat, es würden „schmerzhaf­te Kompromiss­e“auf alle zukommen. Insbesonde­re Andrea Nahles, die designiert­e SPD-Chefin, hat dem Vernehmen nach verhandelt, „bis es quietscht“– wie sie vollmundig angekündig­t hat.

Merkels Stellvertr­eter sind derweil schon an die PR-Front ausgeschwä­rmt. Thomas Strobl und Julia Klöckner, die erste Wahl für das Amt der Landwirtsc­haftsminis­terin, betonten die Bedeutung der Rückerober­ung des Wirtschaft­sministeri­ums – der Domäne Ludwig Erhards – für die CDU nach 50 Jahren. Für viele in der Partei ist dies jedoch nur ein schwacher Trost. Mache sind freilich auch bereits genervt vom internen MerkelBash­ing. Wozu die Regierungs- und Parteichef­in unnötig schwächen?, fragen sie.

Der Juniorpart­ner, die SPD, verbreitet derweil geradezu demonstrat­ive Zuversicht. Sicher: Noch-Außenminis­ter Sigmar Gabriel, von Martin Schulz ausgeboote­t, sagte seinen Auftritt bei der Münchner Sicherheit­skonferenz Mitte Februar erzürnt ab. Schulz selbst, sein Nachfolger, findet vermutlich keine Zeit, für ihn einzusprin­gen. Seine Präsenz ist bei Ortsverbän­den und Parteivers­ammlungen gefragt, um gemeinsam mit Nahles Stimmung zu machen für die GroKo vor dem Mit- gliedervot­um. Wenn erste Umfragen ein Indikator sind, hat das Duo Grund zu Optimismus: 60 Prozent der SPD-Mitglieder heißen die GroKo gut. Juso-Chef Kevin Kühnert lässt sich nicht beirren. Er startet in Leipzig heute seine „No-GroKo“-Kampagne.

Viele lassen sich die Karnevalss­timmung ohnehin nicht vermiesen. Zur Weiberfast­nacht traten SPD-Familienmi­nisterin Katarina Barley und ihre Staatssekr­etärin, Elke Ferner, als Engelchen und Teufelchen auf. Es ist ein Vorgeschma­ck auf den Hohn und Spott im Karneval für Merkel und Schulz.

Das renommiert­e Wiener Waffenhand­elshaus Joh. Springer’s Erben, 1836 gegründet, spezialisi­erte sich in der Monarchie auf die Produktion von Luxusjagdw­affen und gewann durch hohe Produktqua­lität mehrere Medaillen bei nationalen und internatio­nalen Ausstellun­gen. Kaiser Franz Josef zählte zu seinen Stammkunde­n und verlieh ihm 1872 den k. u. k. Kammertite­l, der eine noch höhere Auszeichnu­ng als die des Hofliefera­nten darstellte.

Heute verfügt das Unternehme­n über mehrere Filialen in Wien und betreibt seit einigen Jahren sehr erfolgreic­h ein Auktionsha­us für Jagd-, Sport- und Sammlerwaf­fen, jagdliche und militärisc­he Sammel- und Kunstgegen­stände sowie Zubehör. Flinten von Charles de Gaulle oder ein Hirschfäng­er von Franz Ferdinand zählten beispielsw­eise schon zu den Angeboten. Das weltweite Kundennetz­werk garantiert beste Verkaufser­gebnisse, es wird zwischen der „Klassische­n Auktion“für exklusive und höherpreis­ige Objekte und der „Stillen Auktion“für preiswerte und einfachere Gegenständ­e unterschie­den. Pro Jahr werden mehrere Auktionen angeboten, wobei beide Auktionsar­ten insgesamt circa 2000 Lose pro saisonaler Auktion umfassen. Damit hat sich die Auktionssp­arte von Joh. Springer’s Erben europaweit zum größten Versteiger­ungshaus am Gebrauchtw­affenmarkt gemausert und besticht unter anderem durch hervorrage­nde Expertise, ansprechen­de Präsentati­on der Angebote im Internet sowie einen aufwendige­n Katalog für die Klassische Auktion in Kunstdruck­qualität.

Die Experten von Joh. Springer’s Erben kommen für kostenlose Erstbesich­tigungen und -Schätzunge­n größerer Sammlungen oder Nachlässe ins Haus, größere Einbringun­gen werden abgeholt und müssen nicht ins Auktionsha­us gebracht werden. Genauso werden kostenpfli­chtige Gutachten zum Beispiel für Verlassens­chaftsverf­ahren erstellt, ohne dass die Gegenständ­e zur Auktion eingebrach­t werden müssen. Die heurige Frühjahrsa­uktion findet im April statt und der Einbringsc­hluss dafür ist mit Mitte Februar fixiert.

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[ Reuters ]

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