Olympia im Niemandsland
Den Spielen in Pyeongchang drohen wenige Fans und stimmungsarme Bewerbe.
Auf den Beginn der Olympischen Spiele in Pyeonchgang folgen für Südkorea und das IOC die Tage der Wahrheit. Laut jüngsten Meldungen wurden 78 Prozent der Eintrittskarten verkauft, das wäre durchaus schon als Erfolg zu werten. Allerdings bleibt abzuwarten, wie gut die Tribünen tatsächlich gefüllt sein werden.
Die jüngsten politischen Annäherungen zwischen Nord- und Südkorea sollen den Ticketverkauf angekurbelt haben, die eisigen Temperaturen – Mittwochfrüh wurden in der Bergregion Alpensia minus 34 Grad gemessen – könnten dennoch viele von einem Besuch abhalten. Vor allem die Flutlichtbewerbe wie Skispringen, Biathlon oder Rodeln drohen zu einer bitterkalten Angelegenheit zu verkommen.
Wer sich dieser Tage rund um die Wettkampfstätten in Pyeongchang bewegt, möchte nicht so recht glauben, dass es stimmungsvolle und tatsächlich gut besuchte Spiele werden.
Zugegeben, es wurden hochwertige Wettkampfstätten in diesem natürlichen Niemandsland errichtet, menschliche Zivilisation lässt sich vielerorts allerdings nur erahnen. Den Vorwurf der künstlichen Spiele muss sich Südkorea also gefallen lassen. Auch die Frage, ob es sich um nachhaltige Spiele handelt, kann schon vor der ersten Medaillenentscheidung mit einem klaren Nein beantwortet werden. Für ein Viertel der Wettkampfstätten gibt es am Tag der Olympia-Eröffnung noch keinen Nutzungsplan. Weitsicht sieht anders aus.
Dabei hatte sich Südkorea mit Vehemenz und Nachdruck für die größte aller Sportveranstaltungen beworben, bekam nach zwei erfolglosen Versuchen im dritten Anlauf gegenüber München und Annecy den Vorzug.
Wer Pyeongchang 2018 erlebt, kann gut verstehen, warum die fast schon weltweite Skepsis gegenüber Olympia weiter wächst.